1. Dezember 2025

BHC ringt Hamburg mit starker Leistung nieder

Alle Achtung! Der Bergische HC hat gegen den HSV Hamburg eine Vorstellung voller Leidenschaft, Adrenalin und Intensität gezeigt. Beim 35:32 (19:17) präsentieren sich die Gastgeber vor 2.521 Zuschauern in der Düssseldorfer Mitsubishi Electric HALLE in einer Form, die alle personellen Probleme vergessen machte.

Noah Beyer war erneut eine tragende Säule im Spiel des BHC – er erzielte sieben Tore beim Sieg gegen Hamburg – © Sportfotodienst / Classen

Lukas Diedrich nagelte in der zweiten Halbzeit phasenweise seinen Kasten zu und hatte großen Anteil daran, dass seine Mannschaft den Sprung auf den 15. Platz der DAIKIN HBL schaffte. Die erste Überraschung sahen die Fans bereits beim Aufwärmen. In Niklas Michalski machte sich ein dritter Linkshänder warm. Der Rechtsaußen kommt mit einem Zweitspielrecht von Zweitligist HSG Krefeld und stand für den Fall der Fälle als Option bereit. Den Start auf der Außenbahn bekam aber Julian Fuchs, der direkt zum 2:1 traf und letztlich auch durchspielen konnte.

Doch nicht nur 24-Jährige kam gut ins Match. Auch alle anderen Löwen auf der Platte er erwischten vor allem offensiv einen guten Start. Der BHC funktionierte nicht nur im Positionsangriff, sondern bestach zudem durch ein bemerkenswert cleveres, sicheres und gleichermaßen erfolgreiches Tempospiel. Nicht nur konterten die Bergischen nach Ballgewinnen, sie ließen sich auch beim Anwurf nach Gegentoren keine Zeit und überrumpelten die Hanseaten immer wieder mit der schnellen Mitte. Ob Sören Steinhaus, Johannes Wasielewski, Aron Seesing oder später Nico Schöttle: Die Hausherren waren unheimlich effizient vor dem HSV-Tor und kamen schon vor der Pause zu mehreren Drei-Tore-Vorsprüngen.

BHC-Torhüter Lukas Diedrich in Topform

Wenn sie dann doch mal keinen Erfolg im Angriff hatten, war die Deckung oft genau dann zur Stelle, wenn sie benötigt wurde. Torhüter Christopher Rudeck nahm ein paar Würfe von außen weg. Der BHC stellte die Weichen, auch wenn er sich noch nicht nennenswert absetzen konnte. Schöttle erzielte das spektakulärste Tor zum 19:16 aus neun Metern in den Winkel, in die Pause ging es mit einem 19:17. Würden die Bergischen das hohe Tempo auch in der zweiten Halbzeit halten können? Das nicht.

Speziell die schnelle Mitte dämmte die Mannschaft ein wenig ein. Doch sie steigerte sich auf der anderen Seite des Feldes – und vor allem im Tor. Lukas Diedrich kam für Rudeck zwischen die Pfosten und parierte gleich die ersten vier Hamburger Würfe. Der Keeper spielte sich in einen Rausch, ließ nicht nach, war immer zur Stelle, wenn der BHC unbedingt mal wieder eine Parade brauchte und beendete das Match mit einer Fangquote von 42 Prozent. Was für eine Leistung.

BHC-Kreisläufer Aron Seesing traf sewchsmal in Tor der Hamburger – © Sportfotodienst / Classen

Genau das ließ sich dann auch über das Kollektiv sagen, das natürlich gegen den Kräfteverschleiß ankämpfen musste. Ob Steinhaus, Wasielewski, Schöttle, Seesing oder Beyer: Der Wille, dieses Spiel irgendwie zu gewinnen, war einfach spürbar. Der Funke sprang auch auf die Fans über, die ihrer Mannschaft über die Zeit verhalfen. Und das Team feierte jede gelungene Aktion. 31:26 führten die Gastgeber schon, doch der HSV legte einen 3:0-Lauf hin und hatte den Ball.

Doch die Löwen eroberten den Ball, und Noah Beyer versenkte zum 32:29. Nach der nächsten Diedrich-Parade erzielte Seesing sogar das 33:29 bei noch fünf Minuten auf der Uhr. Aber noch einmal mussten die Gastgeber die Nerven bewahren. Seesing holte beim 33:31 einen Siebenmeter heraus. Beyer nahm den wohl wichtigsten Wurf des Spiels und blieb cool. Damit war der HSV niedergerungen.

Stimmen zum Spiel

Torsten Jansen: „Die erste Halbzeit versuche ich mal, komplett zu löschen. Da war gerade im Abwehrbereich doch einiges an Baustelle zu sehen bei uns. Da hat die Aggressivität gefehlt, um die guten Schützen vom BHC in eine schwierigere Lage zu bringen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit eigentlich besser gemacht, hatten aber das Problem, dass Lukas Diedrich überragend hält. Vorne konnten wir uns dann nicht belohnen für die bessere Arbeit, die wir hinten geleistet haben. Dann dauert so ein Spiel und dauert und dauert. Dann kommen wir mal ran, und dann ist wieder eine Situation, die gerade nicht passt. Wenn dieser Moment nicht kommt, in dem man es kippen kann, wird es schwer. Das haben wir heute nicht geschafft und sind deshalb wahnsinnig enttäuscht, weil wir uns natürlich viel mehr vorgenommen hatten. Das muss man so akzeptieren.“

Markus Pütz: „Wir sind unheimlich stolz. Es ist gerade keine einfache Situation für uns mit vier Rückraumspielern, die wir für drei Positionen rotieren müssen. Durch die Paraden von Lukas Diedrich bekommen wir in der zweiten Halbzeit eine Stabilität, die uns auf die Siegerstraße führt. Am Ende raus ist es auf der letzten Rille – das merkt, glaube ich, jeder. Das sind zwei Punkte, die uns unglaublich guttun. Es sind auch zwei Punkte Abstand auf die Abstiegsplätze. Das war am Anfang der Saison nicht unbedingt erwartbar. Mit der Entwicklung der Mannschaft sind wir sehr zufrieden. Jetzt heißt es regenerieren. Am Freitag geht es weiter. Es ist ein unfassbar anstrengender Dezember für uns mit so wenig Leuten. Da müssen wir aufpassen mit der Trainingssteuerung, damit wir gutdurchkommen.“

HSV-Trainer Thorsten Jansen sah man die Enttäuschung nach dem Spiel deutlich an. Er hatte sich mehr ausgerechnet. BHC-Pressesprecher Thorsten Hesse (M.) und Trainer Markus Pütz hatten da schon bessere Laune – was man aber auf den ersten Blick nicht sieht – © Sportfotodienst / Classen

Fabian Gutbrod: „Analog zu den letzten Begegnungen muss man heute allen Spielern ein großes Kompliment machen. Es war eine unglaublich kämpferische Leistung. Mit dieser Personaldecke das Tempospiel zu gewinnen, ist beachtlich. Wir gewinnen das Spiel hochverdient, weil wir in vielen Bereichen besser sind. Dazu gehört natürlich die Leistung von Lukas Diedrich in der zweiten Halbzeit. Johannes Wasielewski war unglaublich gut. Nico Schöttle, Sören Steinhaus und Aron Seesing sind weitere Beispiele. Alle Spieler, die von der Bank kommen, helfen uns. Deshalb bin ich wirklich sehr zufrieden. Das Ziel ist der Klassenerhalt, dafür müssen wir zwei Mannschaften hinter uns lassen. Die Leistung bestätigt uns und die Jungs, dass wir das absolut im Tank haben – egal gegen welche Mannschaft und offensichtlich auch egal mit welchem Personal. Bezüglich Niklas Michalski gilt mein großer Dank der HSG Krefeld, weil unsere Anfrage sehr kurzfristig war. Die Zusage kam schnell, dass Niklas uns als Back-up helfen kann. Wir sprechen in dieser Woche, wie wir das ausgestalten können.“

Bergischer HC – HSV Hamburg 35:32 (19:17)

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (7/3), Becher, Massoud, Steinhaus (7), Schöttle (5) Babak, Babarskas, Seesing (6), Kooij (1), Wasielewski (6), Fuchs (3), Michalski. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

HSV Hamburg: El-Tayar, Haug – Gadza, Magaard (3), Norlyk (3), Kofler, Lassen (5), Jörgensen (3), Weller (2), Geenen (2), Botta, Andersen (2/1), Sauter (11), Mortensen (1/1). Trainer: Torsten Jansen

Schiedsrichter: Leonard Bona und Malte Frank
Siebenmeter: 3/3 – 2/3
Zeitstrafen: 1 – 1 (Steinhaus – Lassen

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