20. November 2025

Wuppertaler SV: Die Pokalpleite und ihre Folgen

Der Wuppertaler SV steht unfreiwillig überregional im Fokus! Grund dafür ist nicht so sehr das überraschende Pokal-Aus des Regionalligisten beim Oberligisten FC  Büderich, sondern vielmehr die mehr als unerfreulichen Begleitumstände der Partie -  nämlich die Ausschreitungen von einem Teil WSV-Fans nach dem Abpfiff.  

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno (r.) mit WSV-Sportvorstand Thomas Richter – © Archivfoto Jochen Classen

„Als das Tor für Büderich fiel und der Schiedsrichter unmittelbar danach abpfiff, stürmte eine Gruppe Wuppertaler den Platz. Die Polizei schaffte es danach nur mühsam, die Fans auf die Tribüne zurückzudrängen. Daraufhin bewarfen sie die Polizisten mit Sitzschalen und Metallgegenständen und versuchten über die Balustraden in den Heimbereich des Stadions zu drängen. Die Polizei verhinderte das mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Das Stadion wurde evakuiert. Die Randalierer in Bussen von der Polizei nach Wuppertal zurückgebracht“, so der Polizeibericht

Im Raum stehen jetzt u.a, mögliche Schadenersatzansprüche gegen den Wuppertaler SV, Geldstrafen vom Verband. Und das wohl auch ohne eigenes Fehlverhalten des Traditionsvereins.

Wir haben Gaetano Manno, dem sportlichen Leiter des WSV, vor dem nächsten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag (22.11. – 14:00 Uhr) im Stadion am Zoo hierzu einige Fragen gestellt.

DS: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum ein Teil der WSV-Fans nach dem Schusspfiff in Büderich dermaßen ausgerastet ist?  

Gaetano Manno: „Das ist für mich nicht erkennbar. Erklären kann ich es mir das nur aus der hohen Erwartungshaltung und der großen Enttäuschung über diese Niederlage, die ja erst in letzter Sekunde der 95minütigen Spielzeit perfekt war. Wir haben alle von einem Finale im Pokalwettbewerb geträumt und wir hatten alle Chancen, dieses Spiel zu gewinnen.“

DS: Wie beschreiben Sie die Fan-Situation beim WSV nach diesen gravierenden Vorfällen?

Manno: „Die Fans haben uns immer sehr unterstützt und uns auch in den schwierigsten Situationen Rückhalt gegeben. In den letzten Jahren gab es nie Anlass für Beschwerden, so dass uns dieser Vorfall wie aus dem Nichts trat. Ich selbst habe das Geschehen in Büderich nicht mit eigenen Augen gesehen und kann  zu den Ereignissen nicht viel sagen, auch nicht, ob das im Vorfeld vielleicht Provokationen stattfanden.“

DS: Müsste man den Fan-Beauftragten nach diesen schlimmen Ereignissen bei seiner Arbeit künftig nicht stärker unterstützen – personell und auch materiell?

Gaetano Manno: „Die Ereignisse aus den letzten Jahren sprechen eigentlich dafür, dass hier immer gute Arbeit gemacht wurde. Der Verein zeigte sich ja bereits schockiert, wird sich mit all den Fragen noch auseinandersetzten und kündigte bereits eine intensive Aufarbeitung der Ereignisse an“.

Rund 40 WSV-Fans hatten nach der Pokal-Niederlage in Büderich randaliert. Die Polizei musste eingreifen und setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein – © Jochen Classen

DS: Auch Sie wurden kritisiert und zum Teil böse beleidigt. Was mach das mit Ihnen?

Gaetano Manno: „Ich kenne das schon aus der letzten Saison, ich kann und muss damit leben. Dabei verstehe ich solche Ausraster nicht wirklich, denn die Mannschaft hat in dieser Saison schon sehr gute Leistungen abgeliefert, ist auf einem guten Weg und steht immer noch über dem Strich. Ich habe allerdings auch den Eindruck dass es Leute gibt, die nur auf solche Ereignisse warten, um Randale zu machen, vielleicht auch um alte Rechnungen zu begleichen“.

DS: Glauben Sie, das die unrühmlichen Geschehnisse in Büderich Einfluss auf die laufende Saison haben werden?

Gaetano Manno: „So sehr ich die Enttäuschung der Zuschauer verstehen kann, so sehr glaube ich, dass wir uns im Kampf um den Klassenerhalt weiter auf unsere treuen Anhänger verlassen können. Die sehen ja auch, wie schwer wir es angesichts des schmalen Bugets haben und werden ihre Zustimmung nicht von einem einzigen Ereignis abhängig machen. Davon bei ich fest überzeugt.“

Das Interview führte Siegfried Jähne

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert