10. November 2025

Ergebnis einer Lernkurve: WSV holt wichtigen Punkt

Für der WSV fühlt  sich der Punktgewinn beim FC Gütersloh wie ein Sieg an. Wenn man so will, ist das 0:0 gegen die titelambitionierten Ostwestfalen Ergebnis einer Lernkurve. Aber auch Glück und Können waren vor 1.809 Zuschauern im Spiel, als sich die Bergischen im  Heidewalder „Ohlendorf-Stadion“ wieder den 13. Tabellenplatz in der Regionalliga West erkämpften.

WSV-Torhüter Michael Luyambula war auch in Gütersloh wieder eine sichere Bank – © Archivfoto Jochen Classe

Damit ist die Abstiegsgefahr für die Rotblauen freilich bei weitem nicht gebannt, aber der Matchplan von Cheftrainer Sebastian Tyrala ist diesmal aufgegangen und könnte die Blaupause auch für die nächsten Spiele in einem Abstiegskampf sein: Nicht unbedingt schön, aber erfolgreich.

Blaupause für einen Abstiegskampf

„Die Zuschauer haben kein Topspiel gesehen. Das lag viel an uns, das muss man ehrlicherweise sagen. Wir haben versucht, gut zu stehen und zu kontern. Das ist halt unsere Art und Weise im Moment. Das macht die Mannschaft sehr, sehr gut. Die Null stand. Am Ende haben wir verdient einen Punkt geholt, weil wir wenig zugelassen haben und wir trotzdem Nadelstiche gesetzt haben“, erklärte WSC-Coach Sebastian Tyrala nach dem Spiel in der Pressekonferenz treffend. Gütersloh Trainer Julian Hesse wollte gegen den WSV eigentlich eine neue Siegesserie starten und konstatierte: „Es fühlt sich wie zwei verlorene Punkte an.“

Der WSV-Erfolg ist umso erstaunlicher, weil die Gastgeber als „Top-Mannschaft in der Liga“ eingestuft, alle Vorteile auf der Hand zu haben schienen. Anders als der durch zahlreiche Verletzungen geschwächte WSV, konnte der  FCG-Trainer Julian Hesse seine Leistungsträger, wie Torjäger Park Twardzik (bisher neun Tore), Routinier Jan-Lukas Liehr und Julius Langenfeld (beide je vier Tore) ebenso aufbieten, wie den Top-Vorlagengeber Erik Lanfer.

Erneuter „Knockout“ im Bereich des möglichen

Das letzte WSV-Spiel in Gütersloh endete am 17. Mai 2025 unter anderen Voraussetzungen mit einer 7:0 Niederlage für das damalige Tyrala-Team. Die jetzige Lernkurve für das WSV-Team resultiert indessen aus den Erfahrungen der  letzten Spiele, die immer dann verloren gingen, wenn die Mannschaft in der Abwehr nichts konsequent genug agierte und oft in den Schlussphasen Konzentration vermissen ließ. Anders diesmal in Gütersloh, wo die kopfballstarken langen Kerls der Gastgeber mit hohem Einsatz geblockt wurden.

WSV-Chefcoach Sebastian Tyrala hatte seine Mannschaft in Güterloh sehr gut eingestellt und konnte sich über einen Punkt freuen – © Archivfoto Jochen Classen

In den hektischen, spannenden Schlussminuten sah man diesmal einen WSV, der sich sowohl auf geschicktes Zeitspiel, wie auch auf konsequentes Attackieren verstand. Mit etwas Glück war sogar noch der Siegtreffer möglich, so als ein Distanzschuss des eingewechselten Amin Bouzraa das Ziel knapp verfehlte oder als Hans-Juraj Hartmann eine Eckball-Hereingabe knapp am Tor vorbeiköpfte. Allerdings – auch ein erneuter später „Knockout“ lag im Bereich des möglichen und hätte das WSV-Team dann auch psychologisch sehr weit zurück geworfen.

Vergeblich auf den „Lucky Punch“ gehofft

Es war klar, dass der WSV in diesem Spiel gegen den ambitionierten Tabellenvieren in erster Line auf Ballsicherung bedacht sein würde. Fritz Kleiner fehlte verletzungsbedingt, Jeff Fehr krankheitsbedingt und Ronay Arabaci (20) aus disziplinarischen Gründen. Entsprechend defensiv ließ das Trainer-Team die Partie angehen. Im Angriff hoffte man auf Daiki Kamo, der diesmal schon in der Start-Elf dabei war und als alleinige Spitze am Ende aber zu wenig „gefüttert“ werden konnte.

Die Gastgeber fanden nur wenig Möglichkeiten, die stabile und kompakte WSV-Abwehr zu knacken und Torwart Michael Luyambula sah man einmal mehr in Glanzform. Gütersloh hatte seine bisherigen acht Siege teilweise erst in den Schlussminuten zustande gebracht und hoffte auch diesmal noch bis zum Spielende auf den “Lucky Punch“, mithin also auf den Glücksmoment.

„Haben den Wachrüttler gebraucht“

Besonderes hervorzuheben ist, dass der WSV nach dem 3:0 am 01. August 2025 in Velbert erstmalig wieder ohne Gegentor blieb. Amin Bouzraa meinte nach der Partie,: „Wir hatten irgendwie einen Wachrüttler gebraucht und im Gegensatz zur letzten Woche bis zur letzten Minute konsequent verteidigt“. Levin Müller sagte: „Wir wollten hinten sicher gehen und vorne Nadelstiche setzen, das ist uns gelungen, auch weil wir uns überall reingeworfen haben.“

Nicht ganz umsonst gab es dann aber auch gleich viermal die „Gelbe Karte“, und zwar für Aydogan (28.), Duncan (55.), Hartmann (68.) und Bouzraa (90.+6). Für Celal Aydogan war es die fünfte Verwarnung dieser Saison, so dass er für das nächste Meisterschaftsspiel am 22. November gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf gesperrt ist.

Große Hoffnungen auf den Pokal-Wettbewerb

Der Fokus ruht indessen jetzt auf dem nächsten Spiel im Niederrheinpokal. Hier stehen die Wuppertaler im Viertelfinale und treffen am kommenden Samstag (15.11.) um 13:30 Uhr im Stadion am Eisenbrand auf den Oberligisten FC Büderich. Sport-Direktor Gaetano Manno: „Ein ganz, ganz schwieriges Spiel. Es ist für den Verein und das ganze Umfeld sehr wichtig.“ Im Halbfinale würde man wieder auf einen Oberligisten treffen, nämlich den Sieger der Partie SC St. Tönis gegen den VfB Hilden. Auf dem Papier also lösbare Aufgaben. Favorit für das Finale ist der attraktive Dritt-Ligist MSV Duisburg.

Text: Siegfried Jähne

 

FC Gütersloh – Wuppertaler SV 0:0

Gütersloh: Peters – Barthel, Henke, Borgmann, Lanfer – Kandic, Reyes (68. Langfeld) – Maeilla (68. Wilkesmann), Liehr, Frieling (81. Bollmann) – Twardzik

Wuppertal: Luyambula – Müller, Dervisevic, Hartmann, Bielitza, Miyamoto – Duncan, Aydogan (68. Arambasic) – Schaub (83. Lamnaouar), Kamo, Wagemann (63. Bouzraa)

Schiedsrichter: Henry Schröder (VfL Hiddesen)

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