10. November 2025Peter Pionke
Bergischen Löwen gingen in Kiel am Ende die Kräfte aus
Yannick Fraatz (M.) erzielte beim haushohen Favoriten THW Kiel sechs Treffer – © Archivfoto Jochen ClassenMit einer ähnlich starken Deckung wie zuletzt im Pokal-Achtelfinale gegen die TSV Hannover-Burgdorf hätten die Bergischen vielleicht sogar an einer Sensation schnuppern können. Doch genauso leicht wie dem BHC fiel auch den Kielern das Erzielen von Toren. Die Gastgeber legten vor knapp 10.000 Zuschauern vor, der BHC blieb dran und hatte dabei eine enorm hohe Effizienz im Abschluss.
Lukas Becher und Yannick Fraatz spielten auf den Außenbahnen statt Noah Beyer und Julian Fuchs, die am vergangenen Mittwoch zum Einsatz gekommen waren. Beiden war ihre Frische anzumerken, was sich auch in sieben beziehungsweise sechs Treffern niederschlug. Im Rückraum waren die Wechselmöglichkeiten geringer, um nicht zu sagen: Es gab keine. Wie im Pokal konnte das BHC-Trainergespann Arnor Gunnarsson und Markus Pütz auf den drei
Rückraumpositionen nur auf vier Spieler zurückgreifen.
Eloy Morante Maldonado, Sören Steinhaus, Johannes Wasielewski und Nico Schöttle überzeugten vor der Pause ebenfalls mit gewaltiger Durchschlagskraft, doch die hohe Belastung war auch ihnen später anzumerken. Zum 19:19 und 20:20 glichen die Gäste vor der Pause aus. In die Kabine ging es mit einem 22:24-Rückstand und einer Menge Feuer im Spiel.
Wasielewski traf in Kiel viermal ins Tor der Gastgeber – © Archivfoto Jochen ClassenWeil die Unparteiischen ein Foul von Lars Kooij nicht mit der Roten Karte geahndet hatten, wirkten die Kieler regelrecht angefressen. Daran lag es aber nicht, dass die Gäste nach etwa zehn Minuten in der zweiten Halbzeit auf die Verliererstraße gerieten. Es blieb weiterhin nicht das Match der Defensivreihen, doch dann kamen auch im Angriff ein paar Fehler zu viel hinzu.
Später war zudem die Chancenverwertung nicht mehr auf dem Level der ersten Halbzeit. Die ebenfalls personell angeschlagenen Kieler wirkten nicht gerade souverän, doch um sie zu schlagen, hätte beim BHC einfach alles passen müssen. Das war nicht der Fall, so dass sich die Mannschaft mit einem über weite Strecken achtbaren 35:43 zufriedengeben musste.
Stimmen zum Spiel
Markus Pütz: „Es war ein sehr hektisches Spiel, das viel Thermik erzeugt hat. Wir sind in der ersten Halbzeit auf zwei Tore ran und machen es gut. Mit vielen Teilen sind wir sehr zufrieden. Das Ergebnis zeigt leider, dass die Abwehrleistung nicht ausreicht, um für Punkte infrage zu kommen. 43 Gegentore sind einfach zu viel – gerade in der zweiten Halbzeit der Minus-Fünf-Lauf von 30:28 auf 35:28 war schmerzhaft. Wir haben dann auch nicht die guten Wurfsituationen. Wir wollten es eigentlich geduldiger spielen im Angriff. Es gibt dann auch ein paar wichtige Paraden
vom Kieler Torhüter-Trio. Trotzdem muss ich die Mannschaft loben, weil wir nach dem Pokalfight mit zwei Verlängerungen viel basteln mussten, um über die Zeit zu kommen. Es war ein Bonusspiel heute für uns, deshalb ist das auch schnell abgehakt.“
Filip Jicha: „Es war ein sehr intensives Spiel mit vielen Emotionen. Im Vorfeld hatte ich große Sorgen, weil wir sehr angeschlagen sind und eine Krankheit durch den Kreis unserer Mannschaft geht. Es ist eine angespannte Lage. Deshalb freue ich mich, dass wir solche Emotionen zeigen konnten. Ich denke, ich spreche für beide Trainer, wenn ich sage, dass ich mich auf das Rückspiel freue. Das könnte bald kommen.“
Fabian Gutbrod: „Wir haben über weite Strecken einen guten Kampf geliefert. Natürlich hat uns das Pokalspiel noch in den Knochen gesteckt. Aber wir machen ein sehr gutes Spiel im Angriff, sind nur in der Abwehr nicht gut genug, um Punkte holen zu können. Trotzdem war das ein ordentlicher Auftritt von uns, der leider zu hoch verloren ging.“
THW Kiel – Bergischer HC 43:35 (24:22)
THW Kiel: Wolff, Perez de Vargas, Nowottny – Duvnjak (5), Reinkind (5), J. Dahmke, Laube (4), Ankermann (1), R. Dahmke (2), Zerbe (1/1), Szilagyi, Bilyk (8), Ellefsen a Skipagotu (14), Imre (2), Nacinovic (1). Trainer: Filip Jicha
Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (3/3), Becher (7), Massoud, Steinhaus (2), Schöttle (4), Morante Maldonado (3), Babarskas (1), Seesing (3), Kooij (2), Wasielewski (4), Fraatz (6), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz
Schiedsrichter: Leon Bärmann und Nico Bärmann
Siebenmeter: 1/1 – 3/4
Zeitstrafen: 3 – 5 (Bilyk, Ellefsen a Skipagotu, Duvnjak – Steinhaus (2), Wasielewski (2), Kooij)
Rote Karte: Kooij
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen