13. Oktober 2025Peter Pionke
Bergische Löwen setzten sich beim Favoriten mutig zur Wehr

Die bergischen Löwen präsentierten sich entschlossen, selbstbewusst und furchtlos beim haushohen Favoriten. Fünf Minuten nach der Halbzeit wäre sogar beinahe noch der Ausgleich gelungen. Elias Scholtes fasste sich beim 20:21-Zwischenstand ein Herz, doch sein Wurf wurde von Matej Mandic pariert, so dass Elvar Jonsson auf der anderen Seite für den SC Magdeburg traf.
In der Folge kauften die Gastgeber dem Außenseiter den Schneid ab. Mandic hielt ein paar Mal spektakulär, dazu kamen ein paar Fehler der Löwen – plötzlich hatte der Champions-League-Sieger sieben Tore in Folge erzielt und die Begegnung damit mehr oder weniger entschieden.
Was beim 20:28-Zwischenstand in den letzten 15 Minuten nicht mehr gelang, hatten die Löwen zuvor mehrere Male geschafft. Immer wieder holten sie Defizite auf. Gleich zu Beginn lagen die Gäste 0:4 hinten, fanden dann aber in die Partie. Julian Fuchs, Elias Scholtes und zwei Mal Eloy Morante Maldonado sorgten für das 4:6. Während dieser Phase überstanden die Bergischen auch eine Unterzahl-Situation.

In der Folge drehte Christopher Rudeck zum ersten Mal auf. Der Torhüter entschärfte diverse Magdeburger Chancen und half seinem Team dabei, in Schlagdistanz zu bleiben. Fuchs und Scholtes verkürzten jeweils auf ein Tor, nur der Ausgleich war der Mannschaft nicht vergönnt. Als Magdeburg sich erneut absetzte – zunächst auf 13:9 und dann sogar 15:10 – gingen die 6.600 Fans in der ausverkauften GETEC-Arena wohl erneut davon aus, dass das Heimteam nun kurzen Prozess machen würde.
Wieder aber fanden die Bergischen zur Freude eines kleinen mitgereisten BHC-Tross eine Antwort. Immer wieder gelangen Ballgewinne in der Abwehr, die die Löwen zum Tempospiel nutzten. In einer Unterzahl hatten sie sogar drei Gegenstöße, nutzten aber nur einen durch Sören Steinhaus. Insgesamt durfte das BHC-Trainergespann Arnor Gunnarsson und Markus Pütz aber sehr einverstanden mit dem schnellen Spiel seiner Truppe sein.
Die Phase vor der Pause gehörte dann ebenfalls den Gästen, die von 13:18 durch Elias Scholtes, Lukas Becher und Lars Kooij auf 16:18 herankamen. Nach der Halbzeit (16:19) machten sie beinahe noch stärker weiter. Aron Seesing und Eloy Morante Maldonado stellten auf 18:20. Letztgenannter flog zwar zwei Minuten vom Feld, doch abermals schlug Magdeburg aus der Überzahl daraus kein Kapital. Noah Beyer verkürzte auf 19:20, Scholtes auf 20:21.

Rudeck funktionierte zwischen den Pfosten, so dass die ganz leise Hoffnung auf eine Sensation aufkeimte. Dabei blieb es aber. Der dann folgende bereits beschriebene 0:7-Lauf war zu viel für den BHC, der sich dennoch achtbar aus der Affäre zog.
Ärgerlicher als das Resultat war aus BHC-Sicht das Ausscheiden von Tomas Babak. Der Spielmacher humpelte nach einem Sprungwurf inklusive Kollision und unsanfter Landung vom Feld. Eine Untersuchung wird am Montag im Bergischen Land durchgeführt.
Stimmen zum Spiel
Markus Pütz: „Wir verlieren zwar mit neun Toren, für uns ist das in der Bewertung aber ein bisschen enger. Mit vielen Dingen, die wir heute gezeigt haben, sind wir zufrieden. Wir hatten uns vorgenommen, Magdeburg zu ärgern. Wir wollten mutig sein. Das haben wir in großen Phasen des Spiels auch geschafft. Was uns natürlich killt, ist dieser 7:0-Lauf in der zweiten Halbzeit. Wir erarbeiten uns trotzdem gute Chancen, aber Mandic nimmt uns auch die freien Dinger sehr gut weg. Trotzdem nehmen wir viel Positives mit. Wir spielen hier bei der besten Mannschaft der Welt
– daher sind das keine Punkte, die wir einplanen. Es ging um die Art und Weise, wie wir spielen wollten. Da haben wir viel Schwung aus dem letzten Heimsieg mitgenommen. Jetzt kommen zwei wichtige Wochen für uns. Das Spiel haken wir jetzt schnell ab.“
Bennet Wiegert: „Auch wir gehen mit dem positiven Gefühl raus, ein Bundesliga-Heimspiel mit neun Toren gewonnen zu haben. Ich finde, wir starten sehr gut, sind fokussiert. Das 4:0 geht mir zu schnell wieder weg, und gerade in unserer Überzahl machen wir ein paar Fehler, die zu einfachen Gegenstoß-Toren führen. Das ist überraschend und macht der BHC gegen uns wirklich gut. 13 Gegenstoß-Tore sind schwierig zu verteidigen. Wir wollen im Positionsangriff verteidigen und daraus in unser Tempospiel kommen und nicht mit einfachen Fehlern vorne das Tempospiel des Gegners fördern. Trotzdem denke ich, dass wir zu jedem Zeitpunkt gefühlt Herr der Lage sind. Auch wenn es für den BHC auf ein Tor rangeht, behalten wir den Kopf und glauben weiter an unsere Stärke und setzen uns durch den 7:0-Lauf ab. Wir haben ein gutes eigenes Tempospiel, in dem Elvar Jonsson mit sieben Toren glänzt.“

Fabian Gutbrod: „Nach dem 0:4 kommen wir sehr gut ins Spiel. Wir halten das Spiel eng und agieren fast auf Augenhöhe mit Magdeburg. Anfang der zweiten Halbzeit haben wir die Chance auf das 21:21. In der Phase spielen wir auch noch wirklich gut, haben viele freie Chancen, die wir leider verwerfen. Dann entgleitet uns das Spiel so ein bisschen. Zu den Schiedsrichtern über die 60 Minuten äußere ich mich nicht. Es war mit Sicherheit nicht der Grund, dass wir verloren haben. Wir nehmen mit, dass wir auch in Magdeburg über 40 Minuten mithalten können. Dass es am
Ende nicht reicht, liegt auch an der Klasse von Magdeburg. Sie machen es konsequent, geben uns gar nichts mehr und bestrafen uns. Ich hoffe, dass die Verletzung von Tomas Babak nicht schwerwiegend ist. Jetzt haben wir ein wichtiges und trotzdem schwieriges Auswärtsspiel in Göppingen, auf das wir uns gut und seriös vorbereiten. Dort holen wir hoffentlich die nächsten beiden Punkte.“
SC Magdeburg – Bergischer HC 39:30 (19:16)
SC Magdeburg: Mandic, Hernandez – Claar (3), Zechel (1), Kristjansson (1), Pettersson, Magnusson (7/5), Hornke (2), Jonsson (7), Weber (3), Lagergren (2), Mertens (5), Saugstrup (6), O’Sullivan, Barthold, Bergendahl (2). Trainer: Bennet Wiegert
Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (3/2), Becher (1), Massoud, Steinhaus (3), Schöttle, Babarskas, Morante (8), Babak, Seesing (3), Kooij (1), Wasielewski (4), Scholtes (4), Fuchs (3), Fraatz. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz
Schiedsrichter: Thomas Kern und Thorsten Kuschel
Siebenmeter: 5/6 – 2/3
Zeitstrafen: 1 – 3 (Bergendahl – Wasielewski (2), Morante)
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