21. September 2025

BHC: Eine klare Niederlage mit einigen Lichtblicken

Eine Niederlage, die zwei Erkenntnis lieferte: Der Bergische HC hatte beim 33:43 (18:26) gegen die SG Flensburg-Handewitt zwar keine Chance auf die ersten Punkte in der Handball-Bundesliga, konnte aus dem Spiel aber trotzdem Positives mitnehmen. Eine gute Angriffsleistung stand vor 3.219 Zuschauern in der Mitsubishi Electric HALLE in Düsseldorf einer schwachen Defensive gegenüber.

Yannick Fraatz erzielte fünf Treffer gegen den haushohen Gast aus dem hohen Norden – © Archivfoto Jochen Classen

Für klare Verhältnisse sorgten die Gäste relativ schnell. In der ersten Halbzeit gelang den Nordlichtern offensiv nahezu alles. Sie schlossen über alle Positionen ab und setzten auch ihr Tempospiel effizient ein. Die Löwen wurden mit 26 Gegentoren in 30 Minuten geradezu überrumpelt, hatten in der Deckung keinen Zugriff und auch im Tor wenig Paraden zu verzeichnen.

Überzeugend agierten die Gastgeber allerdings im Angriff. Nico Schöttle, der im linken Rückraum beginnen durfte, traf in der ersten Viertelstunde fünf Mal und bis zur Pause insgesamt sieben Mal. Der 22-jährige Neuzugang nutzte die dünne Personaldecke, um seine Qualitäten unter Beweis zu stellen. Zwar waren Eloy Morante Maldonado, Aron Seesing, Noah Beyer und Christopher Rudeck im Kader, doch alle vier Spieler konnten unter der Woche aufgrund von Erkrankungen nicht oder nur sehr eingeschränkt trainieren.

So begann auch Lukas Becher auf der linken Außenbahn, der seine ersten beiden Tore für den BHC – davon ein sehr schönes – erzielte. Die Offensivleistung blieb bis zum Spielende sehr ordentlich. Die Löwen spielten viele Gelegenheiten heraus und hatten auch eine recht gute Abschlussquote. Yannick Fraatz, Tomas Babak und Noah Beyer leisteten sich bei ihren insgesamt immerhin 13 Treffern keinen einzigen Fehlwurf.

BHC-Torhüter Christopher Rudeck hatte im Spiel gegen Flensburg-Handewitt nur wenig Zugriff und konnte nur selten durch Paraden glänzen – © Archivfoto Jochen Classen

In der Deckung jedoch gelang den Bergischen erst in der Schlussphase eine signifikante Steigerung. Zwischendurch hatten die Flensburger bereits mit 33:20 geführt. Sogar die höchste Heimniederlage der BHC-Geschichte drohte. Diese aber verhinderten die Bergischen dann doch noch souverän. Lukas Diedrich schraubte seine Fangquote in der Schlussphase mit einigen Paraden auf 24 Prozent herauf, und dem BHC gelangen defensive Stopps.

Das Publikum in Düsseldorf ließ es sich nicht nehmen, die Mannschaft für ihre fehlende Bereitschaft des Aufgebens hörbar laut zu würdigen. So stand zum Schluss zwar immer noch eine deutliche Niederlage, die aber mit einem Gefühl des Aufbruchs endete.

Stimmen zum Spiel

Ales Pajovic: „Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Unser Saisonstart war nicht so gut, aber wir sind besser und besser geworden. Heute haben wir es von der ersten Minute an gut gemacht, das Tempo gehalten und im Angriff gute Lösungen gehabt. Alle Spieler haben ihre Chance bekommen, das haben wir aber am Ende nicht optimal genutzt.“

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz versuchte der Niederlage noch etwas Gutes abzugewinnen – und das waren teilweise die Leistungen im Angriff – © Archivfoto Jochen Classen

Markus Pütz: „Für uns war das Ergebnis sekundär. Wir hatten eine schwierige Woche, es sind fünf, sechs Leute ausgefallen, die heute nicht belastbar waren. Es gab aber Spieler der zweiten Reihe, die das für sich genutzt haben. Nico Schöttle ist da herauszuheben, der es sehr ordentlich im Angriff gemacht hat. Das tut ihm und uns gut. In der ersten Halbzeit kriegen wir keinen Zugriff in der Deckung. Flensburg ist da aber auch nicht unsere Kragenweite, das sind alles Weltstars. Es ging darum, dass wir ruhig bleiben und in der zweiten Halbzeit die Courage zeigen, wie wir es
gemacht haben. Punkten gegen Flensburg werden wir nicht hinterhertrauern. Wir wollen gegen andere punkten und nehmen die positiven Dinge in der zweiten Halbzeit mit: Lukas Diedrich hat sich gesteigert, Yannick Fraatz macht es sehr ordentlich, Elias Scholtes macht auch ein paar Schritte nach vorne. Dank an die Zuschauer. Die Phase ist nicht einfach für uns alle. Aber heute haben alle super hinter uns gestanden. Das nehmen wir sehr, sehr gerne mit.“

Fabian Gutbrod: „Wir haben in der Abwehr in der ersten Halbzeit keinen Zugriff gehabt, wobei Flensburg es in den allermeisten Situationen auch genau auf den Punkt gespielt hat. Das kommt nicht überraschend. Emotional war es eine deutliche Steigerung zum Auftritt gegen Minden, aber aufgrund der Qualität des Gegners ist mit dem Abwehr-Torhüter-Paket kein besseres Ergebnis zur Halbzeit und auch nach 60 Minuten drin gewesen. Die Angriffsleistung war sehr gut, vor allem, weil wir es über das komplette Spiel fast ohne Tempospiel machen müssen – wir hatten ja kaum
Ballgewinne. Am Ende steht ein 43:33 für Flensburg, da fällt es mir schwer, jetzt besonders positive Worte zu finden.“

Bergischer HC – SG Flensburg-Handewitt 33:43 (18:26)

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich, Oberosler – Beyer (5/3), Becher (2), Schöttle (7), Steinhaus (1), Babarskas, Morante Maldonado (3), Babak (3), Seesing (1), Kooij (2), Scholtes (4), Wasielewski, Fraatz (5), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

SG Flensburg-Handewitt: Buric, K. Möller – Pytlick (8), Golla (7), Kirkelökke (3), Grgic, Tönnesen (1), Jörgensen (6), Horgen (1), Volz (3), Jakobsen (7/4), Knutzen, Novak (3), L. Möller (4). Trainer: Ales Pajovic

Schiedsrichter: Markus Kauth und Andre Kolb
Siebenmeter: 3/3 – 4/4
Zeitstrafen: 4 – 3 (Scholtes, Schöttle, Kooij, Babarskas – Golla, Tönnesen, Knutzen)

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert