4. September 2025

BHC gab das Spiel in letzten den Minuten aus der Hand

Schade, es hat nicht ganz gerreicht! Der Bergische HC hatte das Match gegen den HC Erlangen phasenweise unter Kontrolle, führte nahezu durchgängig und schien bei seiner Heimpremiere dem ersten Saisonsieg entgegenzusteuern. Doch dann besiegelten sechs Erlanger Tore in den letzten viereinhalb Minuten die bittere 29:33 (15:13)-Niederlage.

Noah Beyer gab alles, doch seine 10 Treffer reichten nicht zum Sieg für den BHC – © Jochen Classen

Es dauerte keine zehn Minuten, bis sich der BHC zum ersten Mal leicht absetzen konnte. Eloy Morante Maldonado erzielte die ersten beiden Treffer für die Gastgeber und lieferte damit einen Vorgeschmack auf seine Leistung. Der Rückraumspieler, der vor Spielbeginn von HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann als wertvollster Spieler der vergangenen Zweitliga-Saison ausgezeichnet wurde, bewies, dass er es auch im Oberhaus draufhat. Seine ersten neun
Versuche landeten allesamt im Tor.

Bis Morante sich seinen ersten Fehlwurf erlaubte, lief es teilweise wie am Schnürchen für den BHC. Mehrere Male verpassten es die Löwen, ihren Vorsprung etwas komfortabler auszubauen, doch sie führten konstant. Das Tempospiel und die Abwehr funktionierten, im gebundenen Angriff blieb man geduldig und erarbeitete sich gute Abschlüsse, die zumeist ihr Ziel fanden. Durch drei Tore in Serie von Noah Beyer, Elias Scholtes sowie Lars Kooij wäre sogar ein höherer Halbzeitvorsprung drin gewesen, doch ein Fehler mit anschließendem Erlanger Treffer durch Andri Runarsson brachte die Gäste auf 13:15 heran.

2.112 Fan drückten dem BHC die Daumen

Mit 2.112 Fans im Rücken stand fest, dass der HCE es schwer haben würde, die Punkte aus der UNIHALLE zu entführen. Und so blieb es. Teilweise entwickelte sich richtige Hexenkessel-Atmosphäre: Wenn Christopher Rudeck oder Lukas Diedrich entscheidend an den Ball kamen, wenn ein befreiendes Tor gelang, aber auch, wenn es den einen oder anderen Pfiff gegen die Löwen gab. Die Stimmung war grandios.

Auch Rückraumspieler Eloy Morante Maldonado (l.) lieferte eine herrausragende Leistung ab – er warf 9 Tore gegen Erlangen – © Jochen Classen

Und sie blieb es nach Wiederbeginn, als vor allem Eloy Morante und Noah Beyer nach Belieben trafen. Beyer verwerte von Außen, nach Einläufern oder per Siebenmeter, und Morante war von überall gefährlich. In der 42. Minute markierte er sein neuntes Tor und hatte immer noch eine perfekte Wurfquote zu diesem Zeitpunkt. Es stand 23:19, alles sprach für den BHC. Noch mehrere Male lagen die Gastgeber mit vier Toren vorne, dann versuchten es die Erlanger mit dem siebten Feldspieler.

Das taktische Mittel hatte Erfolg, doch zunächst hatten die Hausherren immer Antworten. Der erneut gut aufspielende Sören Steinhaus stellte auf 26:23, in der Folge wäre das 27:23 durch Beyer fällig gewesen, doch das Tor wurde wegen eines schwer erkennbaren Schrittfehlers zurückgepfiffen. Auch ein Stürmerfoul gegen Gerdas Babarskas tat in dieser Phase weh.

Sechs Gegentreffer in fünf Minuten

Dennoch schienen die Bergischen den Kopf immer wieder aus der Schlinge zu ziehen. Der zehnfache Torschütze Noah Beyer traf unbeirrt weiter, stellte noch auf 27:25 und fünf Minuten vor Schluss per Strafwurf auf 29:27. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass es das letzte Tor der Gastgeber sein würde. Erlangen versenkte nun in aller Konsequenz, während der BHC teilweise nicht zwingend genug abschloss. Binnen Minuten, ja beinahe Sekunden glitt den Löwen das Spiel aus der Hand. Erlangen traf sechs Mal und jubelte.

Linksaußen Noah Beyer (Nr. 2) konnte von den Erlangern nicht gebremst werden – © Jochen Classen

Stimmen zum Spiel

Johannes Sellin: „Wir sind natürlich sehr glücklich über die zwei Punkte – wissen aber auch, wie unfassbar schwer das heute war. Der BHC hat wirklich leidenschaftlich gekämpft und alles auf dem Platz gelassen. In erster Linie einen Riesenrespekt dafür, auf diese Leistung kann der BHC echt stolz sein. Zu unserem Spiel: Wir haben eine unfassbar kompakte Abwehr gespielt und sind in unseren Eins-Gegen-Eins-Situationen nicht wirklich durchgekommen in der ersten Halbzeit – deswegen liegen wir auch verdient hinten. In der zweiten Halbzeit geht es genauso weiter. Dazu kommt ein gutes Tempospiel vom BHC. Wir waren dann bei minus vier und haben umgestellt: die Abwehr ein bisschen defensiver. Dann kamen die Torhüterparaden dazu und vorne im Angriff haben wir auf Sieben-Gegen-Sechs gestellt. Ein Riesenlob an meine Mannschaft, das hat sie in diesem Hexenkessel unfassbar diszipliniert heruntergespielt. Hier war heute schon Druck drauf und man hat gemerkt, dass der BHC wirklich alles wollte. Deswegen ein Lob an die mentale Leistung von meinem Team.“

Markus Pütz: „Es fühlt sich natürlich schwer an, weil wir bis zur 55. Minute führen. Vier Torhüterparaden für Erlangen kippen dann das Spiel. Wir sind in unseren Situationen vorne, bei Halb-Chancen – auch mit Halb-Kontakt – nicht so clever. Trotzdem: Auch, wenn wir verloren haben, ist das wieder ein Schritt nach vorne im Vergleich zu Berlin. Wir werden weiter daran arbeiten und kämpfen, dass wir die ersten Punkte in dieser Liga holen. Jetzt heißt es weiterarbeiten. Wir haben nicht viel Zeit – eine Einheit und dann müssen wir nach Stuttgart. Es ist eine knüppelharte Woche. Wir haben sicherlich ein bisschen mehr erwartet heute. Und wir hätten es sicher auch verdient, wenn wir bis zum Ende durchgezogen hätten – aber so ist das in dieser Liga. Aber wir stecken jetzt nicht nach den zwei Spielen – die vom Ergebnis härter sind, als sie waren – die Köpfe in den Sand. Wir arbeiten weiter.“

Engagierter Einsatz: Eloy Morante Maldonade (l.) und Kreisläufer Aron Seesing (Nr. 49), der diesmal leer ausging – © Jochen Classen

Bergischer HC – HC Erlangen 29:33 (15:13)

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (10/5), Becher, Theis, Schöttle, Steinhaus (2), Morante (9), Babak (1), Babarskas, Kooij (2), Seesing, Scholtes (2), Wasielewski (1), Fraatz, Fuchs (2). Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane – Genz, Runarsson (4), Kos (5), Nissen (8), Bialowas (1), Øverjordet (2), Scheerer, Firnhaber, Bissel (3), Metzner (1), Scharnweber, Steinert (1), Kristjánsson (6/2), Gebala (2). Trainer: Johannes Sellin

Schiedsrichter: Steven Heine und Sascha Standke
Siebenmeter: 5/6 – 2/2
Zeitstrafen: 6 – 3 (Seesing, Morante, Babarskas (3), Steinhaus – Nissen, Steinert, Geballa)
Rote Karte: Babarskas (3. Zeitstrafe)

BHC-Trainer Markus Pütz war die Enttäuschung bei der Pressekonferenz nach dem Spiel förmlich vom Gesicht abzulesen – © Jochen Classen

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