2. September 2025Peter Pionke
WSV: Ein verrücktes Spiel, das man nicht verlieren musste

Durch die Niederlage rutschten die Wuppertaler auf den vorletzten Tabellenplatz der Regionalliga West ab. Es war ein verrücktes Spiel, das man eigentlich nicht verlieren mußte.
Die Defensiv-Taktik von Trainer Tyrala war sicher nicht nur den zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen, sondern auch den Erfahrungen einer Zeit geschuldet, als sein Team einem offenen Schlagabtausch wenig erfolgversprechend überstand. Doch es verwunderte schon, dass der WSV auch gegen den bisherigen Tabellenletzten seine Offensivkräfte zunächst zu schonen schien.
Man sah dann auch einen WSV, der weit davon entfernt schien, spielbestimmende Aktionen zu entwickeln. Stattdessen überliessen die Wuppertaler den Gastgebern die Initiative. Folgerichtig auch die 1:0-Führung der Domstädter in der 30. Minute durch Malek El Mala, einem 20jährigem, 1,94 m großen deutschen U19 Nationalspieler mit libanesischen Wurzeln. Sein jüngerer Bruder Said hatte tags zuvor beim Bundesligaspiel des 1. FC Köln zuhause gegen den Favoriten FC Freiburg nach seiner Einwechselung das 4:0 für den Traditionsverein aus der Domstadt erzielt.
WSV-Ausgleich aus dem „Nichts“
Das Führungstor der Kölner löste indessen beim WSV etwas aus. Das Team schien jetzt wie „wachgeküsst“ und kam nur fünf Minuten später durch den Japaner Daiki Kamo quasi aus dem „Nichts“ zum überraschendem Ausgleich. Der Treffer zeigte Wirkung, plötzlich waren die Bergischen mindestens ebenbürtig und konnten erhobene Hauptes in die Halbzeitpause gehen. Einen Spielerwechsel gab es da noch nicht.

Der kam erst nach einer erneuten kalten Dusche, als die Kölner zwei Minuten nach dem Seitenwechsel durch Etienne Borie erneut in Führung gingen.
Amin Bouzraa verliehen dem WSV-Spiel Flügel
Jetzt brachte Trainer Tyrala mit Fritz Kleiner und Amin Bouzraa seine „Joker“, die dem WSV-Spiel Flügel verleihen sollten. Der WSV zog mit ihnen jetzt ein Spiel auf, wie man es von dieser Mannschaft so noch nicht gesehen hatte. Dem von Absteiger Hohenkeppel in letzen Moment zum WSV gekommenen 23jährige, 1,89 m großen deutsch-marokkaner Amin Bouzraa gelang in der 67. Spielminute erneut der Ausgleich für den WSV, diesmal zum 2:2 Unentschieden.
Der entscheidende Treffer fiel neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch den 19jährigen Franzosen Safran Toure, der einen haarsträubenden Fehler in der WSV nutzen konnte. Zuvor hatte es bereits eine ähnliche Situation gegeben, die aber durch den wieder stark aufspielenden Levin Müller und durch Torwart Michael Luyambula noch bereinigt werden konnte. Eine sehenswerte Aktion hatte auch noch Vincent Schaub, dessen gefährlicher Freistoß in der Schlussphase streifte die Oberkante der Latte.
Tyrala sprach von einer Achterbahnfahrt
WSV-Trainer Tyrala sprach bei der Pressekonferenz nach dem Spiel von geschenkten Toren und von einer Achterbahnfahrt, die leider in die falsche Richtung ging. „Ich kann der Mannschaft im Grunde fast keinen Vorwurf machen. Amin Bouzraa nicht von Beginn an zu bringen, war eine taktische Entscheidung. Wir wollten in der zweiten Halbzeit noch einmal Tempo nachschieben und das Spiel gewinnen.“
Der WSV holte aus den ersten sechs Spielen erst vier Punkte, schlechter ist nur der Aufsteiger SSVg Velbert gestartet. Das nächste WSV-Spiel findet am 10. September im Pokal beim Oberligisten Schwarz-Weiss Essen statt.
Text: Siegfried Jähne
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