31. August 2025

„Löwen“ halten „Füchsen“ nur 40 Minuten stand

Der Bergische HC verliert bei den Füchsen Berlin deutlich mit 27:39 (17:20). Doch zwei Drittel des Erstliga-Spiels hatte es gar nicht nach einer solch klaren Niederlage ausgesehen. Die Löwen hatten dem amtierenden Deutschen Meister alles abverlangt und noch zum 22:22 und 23:23 ausgeglichen. Erst danach glitt ihnen die Partie völlig aus der Hand. Dass die Füchse uneinholbar davonziehen, hatte bereits zum Auftakt gedroht.

Eloy Morante Maldonado (M.), die Tormaschine des BHC, konnte diesmal „nur“ zweitTore beisteuern – © Archivfoto Jochen Classen

Der BHC fand nicht gut ins Spiel, ließ zudem diverse Gelegenheiten liegen und lag mit 1:5 und 3:7 hinten. Davon ließ
sich die Mannschaft allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Johannes Wasielewksi gelang im ersten Bundesligaspiel seiner Karriere ein vielversprechender Einstand mit drei Treffern und zwei Assists, außerdem trumpfte Lukas Diedrich nach seiner Einwechslung im Tor mit einigen Paraden auf.

Defensiv hatten die Gäste nun insgesamt mehr Zugriff, so dass sie mit einem immer konsequenter werdenden Tempospiel die Lücke zu den Berlinern schlossen. Daran hatte mit Sören Steinhaus ein weiterer Bundesliga-Debütant seinen Anteil. Nach seiner Einwechslung strahlte er Torgefahr aus, hatte gleichzeitig aber auch den richtigen Riecher für den entscheidenden Pass. So profitierte auch Kreisläufer Aron Seesing von den Vorlagen des BHC-Zugangs.

Ärgerlich war aus BHC-Sicht die Rote Karte gegen Wasielewski in der 20. Minute, wodurch eine wichtige Option im rechten Rückraum verloren ging. Beirren ließen sich die Gäste davon zunächst allerdings kaum. Yannick Fraatz, Seesing und Steinhaus hielten die Löwen mit ihren Toren im Spiel. Vor der Pause verpassten sie es, mit dem letzten Wurf auf 18:19 zu verkürzen. Berlins Schlussmann Lasse Ludwig hielt den Wurf von Elias Scholtes und leitete gerade noch rechtzeitig einen Gegenstoß zum 20:17 für die Berliner ein.

Berliner warfen fünf Tore in Folge

Doch auch das brachte die Hauptstädter nicht auf die Siegerstraße. Seesing, Noah Beyer und zwei Mal Scholtes sorgten nach der Pause für die Treffer auf dem Weg zum 21:22. Wenig später glich Beyer die Begegnung zur Freude der mitgereisten BHC-Fans tatsächlich aus. Die Hoffnung auf eine Überraschung kam auf und hielt sich auch nach Morantes 23:23.

Einen Fehler, einen parierten Wurf und einen Ballverlust bestraften die Berliner allerdings umgehend, so dass sie erneut mit 26:23 vorlegten. Diesmal kamen die Gäste nicht zurück. Nico Schöttles 24:26 ließen die Füchse fünf Treffer in Serie folgen – womit den Bergischen der Stecker komplett gezogen war. In den letzten Minuten gelang nur noch sehr wenig, so dass sie doch noch mit einer deutlichen Niederlage im Gepäck nach Hause fahren mussten.

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz hatte viel Arbeit in Berlin – © Archivfoto Jochen Classen

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Wir hatten eigentlich das einfachste Spiel direkt zu Beginn der Saison. Wir haben uns vorgenommen, mutig aufzutreten. Wir sind auch mit 40 Minuten des Spiels sehr zufrieden, dass wir beim Deutschen Meister ein Unentschieden halten können. In der ersten Halbzeit haben wir zu Beginn zu viele technische Fehler gemacht, so dass wir 1:5 zurücklagen, haben uns dann aber übers Tempospiel zurückgekämpft. Auch die Verteidigung gegen Mathias Gidsel war gut, selbst wenn er zehn Tore gemacht hat, aber das lief alles nicht so sehr über das gebundene Spiel. Der Auftakt in die zweite Halbzeit war auch gut, wir hatten die Chance, in Führung zu gehen. In den letzten 20 Minuten hat sich dann das Alter der Mannschaft gezeigt. Wir sind das jüngste Team der Liga. Da wird es ein bisschen zu wild, wir versuchen zu schnell wieder in die Aktionen zu gehen. Die Füchse machen es dann clever, und da gibt es die Unterschiedsspieler, die es gnadenlos nutzen. Das ist dann einfach eine sehr gute Qualität. Für uns ist es ärgerlich,
weil das Ergebnis wehtut. Aber lieber jetzt gegen den Deutschen Meister so eine Phase als in Spielen, in denen wir uns was ausrechnen. Jetzt müssen wir daraus lernen und wollen es am Mittwoch gegen den HC Erlangen besser machen.“

Jaron Siewert: „Wir wussten, dass der BHC ohne Druck anreist. Mit dem Start sind wir zufrieden, hatten schnell einen Vorsprung. Dann fehlte mir aber ein bisschen die letzte Konsequenz. Wir lassen den BHC wieder ran, auch absolut verdient, weil wir den Rückzug nicht hinbekommen haben. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiegelbild. Wir waren vier Tore weg, machen dann aber viele Fehler im Angriff und bringen das Spiel in so eine Unruhe. In den letzten 20 Minuten ist dem BHC wahrscheinlich dann etwas die Luft ausgegangen. Wir konnten weiter Tempo gehen, hatten einen sehr guten Torhüter drin. Nach einem 22:22 mit zwölf Toren Unterschied zu gewinnen, stimmt uns natürlich happy. Darauf können wir ergebnistechnisch aufbauen, aber wir wissen auch, dass wir noch viele Baustellen haben.“

Fabian Gutbrod: „Es war ein nervöser und fehlerbehafteter Start von uns. Wir machen vorne und hinten zu viele einfache Fehler, kommen auch nicht gut in den Rückzug. Wir wechseln früh den Torhüter. Lukas Diedrich gibt uns ein paar Bälle, das bringt genauso Stabilität rein wie Sören Steinhaus, dessen Hereinnahme uns sehr gutgetan hat. Trotzdem hat Berlin eine unglaubliche Qualität im Tempospiel und Eins-gegen-Eins. Wir machen es aber in der ersten Halbzeit gut. Bis auf den letzten Angriff – das war zu unclever. Nach der Halbzeit kommen wir gut raus, haben sogar die Chance auf die Führung. Im Anschluss verlieren wir leider komplett den Faden. Deswegen fällt die Niederlage auch so hoch aus. Das ist ärgerlich und nervt uns alle, weil es nicht nötig gewesen wäre. Wenn wir das Spiel länger offenhalten, wird es vielleicht eng. Trotzdem können wir mit den ersten 40 Minuten sehr einverstanden sein, mit den letzten 20 allerdings überhaupt nicht. Jeder muss das jetzt für sich selbst aufarbeiten. Wir haben am Mittwoch eine schöne Aufgabe zu Hause gegen Erlangen. Da bin ich mir sicher, dass wir mit der Leistung aus den ersten 40 Minuten zwei Punkte holen.“

Handball, 2. Bundesliga – Bergischer HC – GWD Mindenn, Saison 2024-2025

Füchse Berlin – Bergischer HC 39:27 (20:17)

Füchse Berlin: Milosavljev, Ludwig – Gidsel (10), Freihöfer (8/2), Andersson (5), Marsenic (4), West av Teigum (3), Lichtlein (3), Grondahl (2), Wiede (1), Prantner (1), Herburger (1), Arino (1), Darj, Langhoff. Trainer: Jaron Siewert

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (3/1), Theis, Steinhaus (5), Babarskas (2), Schöttle (1), Morante Maldonado (2), Babak (1), Servos, Seesing (4), Kooij, Wasielewski (3), Scholtes (2), Fraatz (4), Fuchs

Schiedsrichter: Lucas Hellbusch und Darnel Jansen
Zeitstrafen: 2 – 0 (Andersson 2)
Siebenmeter: 2/3 – 1/2
Rote Karte: Wasielewsk

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