24. August 2025

WSV verlor in letzter Sekunde und blieb erneut torlos

„Es ist bitter!“ In dieser Einschätzung gab es am Samstag im Stadion am Zoo keine zwei Meinungen. Selbst Gästetrainer Jakob Fimpel stimmte hier mitfühlend zu. Der WSV hatte nach schwacher Leistung gegen Schalkes U23 vor 1.682 Zuschauern auch sein drittes Heimspiel in Folge torlos, diesmal mit 0:1 (0:0) verloren. Das Siegtor für die Gelsenkirchener „Knappen“ fiel erst in der letzten Sekunde der vierminütigen Nachspielzeit.

Die vielbeinige Abwehr des Wuppertaler SV stand relativ sicher – bis zur 3. Minute der Nachspielzeit – © Jochen Classen

Es war ein Spiel, das keinen Sieger verdient hatte. Allerdings waren es die Schalker, die mehr Spielanteile hatten und in der Schlussphase auch mehr Druck machten. S04-Trainer Jakob Fimpel: „Wir hatten viel Glück, aber auch die aktiverere Mannschaft.“ Tatsächlich war S04 dem Führungstreffer immer näher als die Gastgeber. In der 76. Minute gelang ihnen bereits ein Treffer, der wegen Abseits nicht anerkannt wurde.

Viele Pässe landeten im „Nirgendwo“

Die WSV-Taktik war, bei diesem Heimspiel aus einer sicheren Abwehr heraus zu agieren und mit gezielten, schnellen Kontern, zum Erfolg zu kommen. Die Konter gab es, nicht aber zwingende Torchancen. Da fehlten die spielerischen Mittel, um die stabile Gästeabwehr in Verlegenheit zu bringen. Zu oft landeten lange, ungenauen Pässe im „Nirgendwo“.

Der Schalker Wegkamp (Nr. 9) erzielte in der Nachspielzeit den goldenen Treffer zum glücklichen 1:0-Sieg der Gäste aus Gelsenkirchen – © Jochen Classen

Tyrala resigniert: „Es war nicht schön anzuschauen, aber das ist das Spiel, was wir spielen. Wir hatten am Ende nicht mehr den Willen, zu verteidigen. Wir hatten nach fünf Wechseln ein Qualitätsverlust“. Er sprach dabei insbesondere die zweite Reihe seines 25köpfigen Kaders an, die nach ihrer Einwechselung im zweiten Spielabschnitt das Niveau nicht halten konnte.

„Unser Spiel war nicht schön anzuschauen“

Auf der Habenseite war diesmal wieder Torwart Michael Luyambula. Und man konnte eine insgesamt konsequente Abwehrleistung verbuchen. Der als gefährlich eingestufte Gerrit Wegkamp (32), Leihgabe vom MSV Duisburg, wurde 93. Minuten lang von Hans Juraj Hartmann im Wechsel mit Salman Rebronja gut abgeschirmt, ehe der die genannte Schlusssekunde blitzschnell ausnutzte. Einen Freistoß von Hauswirth verlängerte Magnus Rösner, Wegkamp stand frei und schoss aus kürzester Distanz ein.

Ratlosigkeit beim WSV nach dem Schalker „Lucky Punch“: (v.l.) Cheftrainer Sebastian Tyrala, Sportvorstand Thomas Richter und Co-Trainer Adli Lechheb – © Jochen Classen

Das Spiel litt aber auch unter Härte und ruppigem Spiel auf beiden Seiten. Dabei war es für Schiri Nico Fuchs (Odenthal) nicht immer leicht, zwischen Nikelei, echten und gespielten Fouls zu unterscheiden. Sechsmal mal zog er den gelben Karton gegen den WSV, nur zweimal gegen die Gäste. Die Entscheidungen wurden vom Publikum, aber auch von Trainer Tyrala teilweise, heftig kritisiert. Tyrala, der zuletzt gegen Rödinghausen noch einen Platzverweis erhalten hatte, wurde nach emotionalen Äußerungen erneut verwarnt.

Tyrala war von der Leistung seines Teams enttäuscht, was er auch in der Schlussbesprechung mit seinen Spielern noch auf dem Rasen deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, als er u.a. fehlende Körpersprache bemängelte. Dann kündigte er eine arbeitsreiche Arbeitswoche an, die erst am 1. September zum nächsten Spiel bei der U21 des 1.FC Köln enden würde. Alle müßten 100 Prozent Leistungen bringen. Dann nannte er das Ergebnis einen „Weckruf“ und sagte, man werde wieder aufstehen. Da man die Königsblauen eher im unteren Tabellenbereich erwartet, war die Niederlage gegen Schalke in der Tat so etwas wie ein „Sechs-Punkte-Spiel“.

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno (l.) und Sportvorstand Thomas Richter ist die Enttäuschung nach dem späten Nackenschlag anzusehen – © Jochen Classen

WSV-Hoffnungsträger ging von Bord

Dies ist indessen nicht die einzige Hiobsbotschaft der Woche. Überraschend hatte der 25jährige Leiter des Nachwuchszentrums Tom Welz nach sieben erfolgreichen Jahren gekündigt. Der DFB-Elite-Jugend-Lizenz Inhaber, Psychologie Student und A-Trainer-Lizenz-Absolvent galt beim WSV als großer Hoffnungsträger. Er hat beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf unterschrieben, wo er bereits als neuer Koordinator der U14 bis U17 vorgestellt wurde.

Hier ist der EX-WSVer Stefan Vollmerhausen inzwischen Sportlicher Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums .Man kann nur spekulieren, ob diese Entwicklung auch finanzielle Hintergründe hat. Jedenfalls hat der sportliche Leiter des WSV, Gaetano Manno, zeitgleich im RevierSport verkündet: „Wir haben im Budget keinen Euro mehr, wir haben alles aufgebraucht“. Unterdessen gehen die Bemühungen um Stärkung der Sponsoren-Riege unverdrossen weiter. Anders als im Vorjahr zog man es am letzten Mittwoch vor, das Sponsoren-Treffen auf der Tribüne Nord im kleinen, ausgewähltem Kreis zu veranstalten, wo Vorstandsmitglied Marvin Klotzkowski Rede und Antwort stand.

Text: Siegfried Jähne

Kein überschwenglicher Jubel: Schalkes Trainer Jakob Fimpel (l.) war sich bei der PK bewusst, dass er mit seiner Mannschaft einen glücklichen Erfolg eingefahren hatte. WSV-Coach Sebastian Tyrala (r.) war sichtlich bedient – © Jochen Classen

Wuppertaler SV – FC Schalke 04 U23 0:1 (0:0)

Aufstellung des WSV:

Luyambula – Bielietza (78. Wagemann) – Dervisevic – Hartmann – Miyamoto – Müller – Rebronja (65. Kleiner) – Aydogan (78. Duncan) – Bouzraa – Schaub (77. Arabaci) – Fehr (65. Arambasic) – Trainer: Sebastian Tyrala

Tore: 0:1 Wegkamp (90.+3)

Zuschauer: 1.682

Stadion: Stadion am Zoo

Der WSV belegt momentan mit 4 Punkte den 14. Tabellenplatz.

Nächstes Spiel: Am Montag (01. September) tritt der Wuppertaler SV um 19:00 Uhr bei der U23 des 1. FC Köln an.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Mit einer emotionalen Ansprache versuchte WSV-Trainer Sebastian Tyrala (M.) seine enttäuschte Mannschaft nach der unglücklichen Niederlage wieder aufzurichten. Am Montag in einer Woche steht die Partie bei der U23 des 1. FC Köln auf dem Spielplan – ©Jochen Classen

 

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