6. August 2025Peter Pionke
Mit Ulli Potofski starb ein toller Mensch und Reporter

Er war Sportchef des Privat-Senders RTL und hat als Moderator der Fußball-Show „Anpfiff“ die Sportberichterstattung im Fernsehen auf ein ganz neues Level gehoben. Legendär waren seine launigen Kommentare von den Tennis-Grand Slam-Turnieren in Wimbledon, von den Skisprung-Schanzen in Garmisch und Innsbruck oder aus den deutschen Fußball-Arenen. Der gebürtige Gelsenkirchener war Schalke-Fan aus Leidenschaft. Hatte aber immer einen kritischen Blick auf das Geschehen in seinem Lieblingsverein.
Ulli Potofski hatte ein bewegtes, abwechslungsreiches Leben. Nach der Mittleren Reife verdiente er seine Brötchen als Puppenspieler und auch als DJ. Als Schlagersänger trat er unter dem Künstlernamen Ulli Mario mit dem Lied „Ich kann an keinem Girl vorübergeh’n“ sogar in der ZDF-Hitparade von Dieter Thomas Heck auf.
Auch als Kinderbuch-Autor („Locke“) machte er sich einen Namen. Die Biografie „1952 – Ein Jahrgang – Zwei Leben“, die er gemeinsam mit dem beliebten CDU-Politiker Wolfgang Bosbach schrieb, war ein großer Erfolg. Beide gingen mit großem Spaß auf Lese-Reise, spielten sich dabei genial die Bälle zu.

Mit viel Humor nahm es Ulli Potofski hin, dass er in der RTL-Tanz-Show „Let’s Dance“ bereits in der ersten Runde ausschied. „Die TV-Show ‚Let’s Dance‘ gibt es in über 20 Ländern. Nirgendwo hat ein Teilnehmer jemals weniger Punkte geholt als ich – nämlich ganze drei“, scherzte er über seinen Minus-Rekord. Ulli Potofski war eben ein Mensch, der sich selbst nicht so ernst nahm und herzhaft über sich lachen konnte.
Bis vor einigen Monaten war der Vollblut-Reporter als Fußball-Field-Reporter für SKY unterwegs, hatte seinen Vertrag sogar noch einmal verlängert, weil es sich fürs Rentnerdasein noch zu jung, zu neugierig und zu motiviert fühlte. Jetzt hat ihn eine ganz plötzlich auftauchende unheilbare Krankheit mitten aus dem Leben gerissen.
Leute, die ihn kannten und die ihn verehrten, sind erschüttert. Ulrich Klose, sein langjähriger RTL-Kollege, nimmt in bewegten Worten Abschied von Ulli Potofski: „Was für ein Verlust! Ein toller Reporter, ein Vorbild, aber im Hauptberuf war er Mensch – ein überragender Mensch. ‚Poto‘, wir haben viel gelacht, viel gestritten. Und fast immer ging es dann um unsere Herzensvereine Arminia Bielefeld und Schalke 04. Ich werde dich vermissen, so wie viele andere auch. RIP-Ruhe in Frieden lieber Ulli.“

Ich selbst habe Ulli Potofski 1990 als super-sympathischen, verlässlichen Kollegen kennen gelernt. Wir waren seither befreundet und haben uns nie aus den Augen verloren. Persönlich getroffen haben wir uns zuletzt im Frühjahr 2025 bei seiner Autoren-Lesung gemeinsam mit Wolfgang Bosbach in der Kunst- & Kultur-Galerie S-ART in Essen. Da war er bestens gelaunt, sprühte vor Energie und schmiedete Pläne für die Zukunft. Leider schrieb das Schicksal ein anderes Drehbuch. Seine sonore Stimme ist für immer verstummt. Ich werde den Menschen und den Kollegen Ulli Potofski sehr vermissen.
Peter Pionke
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