3. Juli 2025Peter Pionke
Fürs Grundgesetz: Christian v. Grumkows Werk bekennt Farbe

Der Verein „Seitenblick e.V. – Polizei – Geschichte – Kunst“ und Polizeipräsident Markus Röhrl haben das beeindruckende Werk, bei dem die Farben Blau, Rot, Gelb und Weiß dominieren, der Öffentlichkeit präsentiert. In einer Stellungnahme des Vereins „Seitenblick e.V.“ heißt es: „Mit dem Werk setzen der Künstler und der Verein ein kraftvolles Zeichen für die Polizei. Es soll an das Unrecht durch die Polizei in der dunkelsten Zeit Deutschlands erinnern und für die Zukunft zur Wachsamkeit mahnen, indem es auf die Ewigkeitsgarantie des Artikel 1 des Grundgesetzes verweist.“
Möglich wurde das imposante Kunstwerk durch eine großzügige Spende der Enno und Christa Springmann-Stiftung. Rund vier Monate hat Christian von Grumbkow an seinem vierteiligen Werk gearbeitet. Der Vorlauf war weitaus länger. „Die ursprüngliche Idee dafür hatte die Ex-Polizei-Präsidentin Dr. Birgitta Radermacher. Selbst als sie nicht mehr im Amt war, hat sie sich noch für das Projekt weiterhin stark gemacht“, erklärt der Künstler.
Bei ihrem Nachfolger Markus Röhrl stieß sie offensichtlich auf offene Ohren. Nach einigen Skizzen und Entwürfen bekam der Europa weit erfolgreiche Künstler das Go und legte in seinem Atelier im Schloss Lüntenbeck los. Ursprünglich war das Werk auf Glas geplant, diese Idee wurde aber später aus Kostengründen verworfen.

Und so erklärt Maler und ehemalige Musiker (Mitgründer und Gitarrist der Art-Rock-Legende „Hoelderlin“) sein Werk und seinen kreativen Ansatz dahinter: „Ich habe dafür vorwiegend vier Acrylfarben verwendet: Blau steht für Tiefe und Weite, Rot für starke menschliche Emotionen, Weiß für Weisheit und Spiritualität sowie Gelb für Leichtigkeit und Licht. Das sind die Primärfarben. Ihre Bedeutung ist essenziell für unsere Kultur und somit erst recht für den Artikel 1 unseres Grundgesetzes.“
Das neue 16 Quadratmeter große Kunstwerk ist ein heller, bunter Lichtblick in der dunklen NS-Geschichte des Gebäudekomplexes an der Friedrich-Engels-Allee 288. Das markante Bauwerk, heutiger Sitz der Kreispolizeibehörde Wuppertal, Remscheid und Solingen, wurde 1937 eingeweiht und ausgerechnet am 1. September 1939, dem Tag des Überfalls auf Polen, von der Gestapo bezogen. Von hier aus organisierte die berüchtigte Geheime Staatspolizei die Deportation von Juden in die Konzentrationslager (KZ).

Bundesweit im Scheinwerferlicht stand das Gebäude in den Jahren 1967 und 1968. Damals fand im Saal 300 der sogenannte Bialystok-Prozess statt. Wegen schwerer Nazi-Verbrechen wurde 14 angeklagten Mitgliedern des Polizei-Bataillons 309 der Prozess gemacht.
Zurück in die Gegenwart und zur Kunst. Neben dem vierteiligen Werl „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, das jetzt einen festen Platz im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude hat, schmücken acht weitere 80 x 60 cm große Werke von Christian von Grumbkow als Ausstellung auf Zeit die Wände von Saal 300. Der Künstler: „Saal 300 soll auch in Zukunft als Ausstellungsraum für Kunst dienen. Ich bin gebeten worden, das Projekt beratend zu begleiten, was ich selbstverständlich sehr gerne mache.“
Die Werke des Wuppertaler Malers Christian von Grumbkow im streng gesicherten Polizei-Komplex können bei besonderen Veranstaltungen und Gebäudeführungen des Vereins „Seitenblick e.V.“ (siehe Link unten) bestaunt werden. Welcher Künstler kann schon von sich behaupten, dass seine Werke rund um die Uhr unter Polizeischutz stehen?
Text Peter Pionke

Link zur Webseite von Christian von Grumbkow:
Link zur Webseite des Vereins „Seitenblick e.V.:
https://wuppertal.polizei.nrw/medien/seitenblick-ev
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