17. Juni 2025Peter Pionke
Axel Stein sucht nach dem „Film für die Ewigkeit“

Heute sieht man den 43jährigen nicht nur im Fernsehen und im Kino, sondern mit steigender Tendenz auch bei den auf dem Vormarsch befindlichen Streaming-Diensten, wie Netflix, AppleTV+ oder MagentaTV. Unser Gespräch mit dem Actor in dessen Wuppertaler Domizil drehte sich (auch) um Zukunftsfragen der Film- und Unterhaltungsbranche.
Axel Stein war lange als ulkiger, pummeliger Schauspieler und Komiker mit Pudelmütze bekannt. Dass er auch kompliziertere Rollenprofile und Charaktere beherrscht, konnte er aber schon mehrfach unter Beweis stellen.
Den „ernsten“ Axel Stein sah man erstmals 2006 in „Das Praktikum“ und 2009 in „Der Pusher“ in der SAT1 Fernsehserie „Pastewka. Im Kinofilm „Die Goldfische“, spielte Axel Stein 2019 sogar überaus überzeugend den Autisten „Rainman“.
Im Reifeprozess beim „schwarzen Humor„ gelandet
Nicht nur wegen neuer Rollen hat er inzwischen 35 Kilo abgenommen und begegnet ihm heute auch in dem Genre „Schwarzer Humor“. Eine Klassifizierung, in dem ernstere Themen in satirischer Weise zur Belustigung, aber auch zum Nachdenken führen sollen.
So ist er aktuell in der deutschsprachigen Comedy-Fernsehserie mit dem Titel „Where’s Wanda?“ („Wo ist Wanda?“) präsent, die mit großem Erfolg seit Oktober 2024 von dem Streaming-Medium „Apple TV+“ ausgestrahlt wird. In den Hauptrollen Axel Stein und Heike Makatsch.
Erzählt wird hier mit Situationskomik (Sitkom) die Geschichte von Dedo und Carlotta Klatt, die verzweifelt auf der Suche nach ihrer verschwundenen 17jährigen Tochter sind. Als die Polizei sie nicht findet, nehmen sie die Sache selbst in die Hand. Schnell merken sie: Hinter verschlossenen Türen ist keiner der Nachbarn so, wie er vorgibt, es zu sein.

Streaming-Dienste erfreuen sich steigender Beliebtheit. Medien-Unternehmen bieten hier über das Internet Zugang zu Audio-und Videoinhalten. Filme, Serien, Musik oder auch Sportveranstaltungen sind meist gegen eine monatliche Gebühr online anzusehen oder anzuhören, ohne die Inhalte herunterladen zu müssen.
Axel Stein erlebt die Veränderungen der Medienlandschaften ambivalent. Auf der einen Seite sind da die sich bietenden neuen Möglichkeiten, die neuen Reichweiten und die größere und schnellere Verfügbarkeit. Für einen relativ günstigen Preis ist der Zugriff so im eigenen, mit Sound-Systemen technisch aufgerüsteten Wohnzimmer im privaten Komfort rund um die Uhr möglich – Ablenkungen jeder Art allerdings inklusive.
Geht der echte Filmgenuss mit emotionaler Intensität verloren?
Dabei gehe anderseits, so sieht es Axel Stein, hier das Gemeinschaftsgefühl verloren. Sein Credo: „Im abgeschirmten Kino mit der beliebten Popcorn-Tüte, werde ein Filmgenuss mit emotionaler Intensität erlebt, die uns in andere Welten abtauchen und manchmal mit den Figuren eins werden lassen.“
Man muss einfach sehen, dass Corona hier im Verbraucherverhalten vieles verändert hat. Die Filmindustrie hat schon lange wegen der schwankenden und teil sinkenden Besucherzahlen Grund zur Klage. Die Produktionen sind kostspielig und risikoreich. Der Erfolg eines Filmes entscheidet sich meist schon innerhalb einer einzigen Woche an der Kinokasse, ob sich die Millionen-Investitionen überhaupt gelohnt haben.
Top oder Flop hängen nicht nur von der Filmqualität ab, auch das Wetter oder unkalkulierbare Einflüsse im gesellschaftlichen Geschehen bringen den Zuschauer ins Kino oder auch nicht. Es liegt dann allein in der Macht und dem Marketing der Verleiher und der Kinobesitzer, wie lange dann ein Streifen überhaupt läuft. Immer weniger deutsche Unternehmen wollen oder können in das Risiko einer Filmproduktion einsteigen. Das erhöhe den „Druck im Kessel“ der Branche.

Einen Bernd Eichinger gibt es nämlich bekanntlich nicht mehr! Der 2011 im Alter von nur 61 Jahren in Kalifornien verstorbene überragende deutsche Filmproduzent (Constantin Film) aus Neunburg an der Donau, der oft genug ins Risiko ging, wird heute schmerzlich vermisst. Er stand mit Haut und Haaren als Unternehmer für diese Film-Branche dar, schrieb selbst sogar Drehbücher und führte auch Regie.
Als Co-Produzent von „Nirgendwo in Afrika“ (Regie Caroline Link) wurde eines seiner Werke sogar mit dem „Oscar“ in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ in Hollywood ausgezeichnet. Allein im deutschsprachigen Raum haben mehr als 70 Millionen Zuschauer Bernd-Eichinger-Produktionen im Kino gesehen. Zu den Klassikern zählen „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (1981), „Das Parfum“ (2006) oder „Der Baader Meinhof Komplex“ (2007).
„Das Beste, was Deutschland zu bieten hat“
Der 1,70 m große Axel Stein gehört zu den erfolgreichsten und lustigsten Filmstars, die Deutschland zu bieten hat, urteilte „Bild“ im November 2024. Im Laufe der Jahre gab es tatsächlich viele Produktionen, in denen der Schauspieler mit seinem Talent glänzen konnte.
Rund 80 Filmen, darunter „Nicht mein Tag“ an der Seite von Moritz Bleibtreu, „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“, „Die Goldfische“ und zuletzt „Die Schule der magischen Tiere 3“ waren Bestseller. Für Axel Stein sprechen auch die zahlreichen Auszeichnungen, wie „Bester Newcomer“, „Bester Kinofilm“ (Knallharte Jungs) oder der „Rising Movie Talent Award“.
Heute hat er bei der Auswahl seiner Rollen einen ziemlich großen Spielraum. Wie alle gefragten Schauspieler ist auch er auf der Suche nach dem „Film für die Ewigkeit“. Wichtige Faktoren, die darüber entscheiden, ob er ein Rollenangebot annimmt oder nicht, sind die Story und die Gestaltungsmöglichkeit der Figur, die er möglichst authentisch darstellen soll.

Aber auch der Regisseur und die Schauspielerkollegen spielen dabei eine wichtige Rolle. Besonders häufig stand er mit Moritz Bleibtreu, Anna Maria Mühe und Jan Josef Liefers vor der Kamera. Schlussendlich gilt es für ihn auch, die Qualität und Professionalität der Produktionsfirma unter die Lupe zu nehmen.
Sein Leben vor der Kamera konnte Stein bisher hervorragend mit seiner Liebe zum Auto kombinieren. So findet man ihn in der „TV total Stock Car Crash Challenge“ und öfter auch bei „GRIP – Das Motormagazin“ sowie „Motorvision TV“. Als Fahrzeug-Tester agiert er zusätzlich bei „Autobild-TV“ und „Welt der Wunder“.
Seit 2018 ist er bei YouTube gemeinsam mit Matthias Malmedie mit dem Podcast „Axel & Matthias“ am Start: Hier dreht sich alles um das Thema Automobil. Sicher nicht ganz zufällig steuert er privat immer das neueste Porsche-Modell mit Stuttgarter Kennzeichen. Aktuell ist es der „Panamera“.
Echte Freundschaften sind heute eher rar
Aus guten Gründen zeigt sich der Schauspieler nur selten in der Öffentlichkeit und möchte sein Privatleben lieber schützen. Was ihn erdet, ist seine Familie und ein Freundeskreis, den er schon seit seiner Gymnasialzeit pflegt. Echte Freundschaften im Kollegenkreis sind heute eher rar. Tom Beck (47), bekannt als Ermittler Ben Jäger aus der RTL-Actionserie „Cobra 11“, ist einer der Wenigen.
Sein Haus am Wuppertaler Stadtrand erlaubt ihm einen schönen Blick in die Natur des Bergischen Landes, wo er Ruhe abseits von Trubel und Hektik der Drehorte genießt, die sich meist in Großstädten befinden. Berlin und Hamburg sind in aller Regel die deutschen Filmproduktions-Zentren.
Während unseres Gespräches liefen gerade die Vorbereitungen für die Dreharbeiten der 2. Staffel von „Where´s Wanda“ in Berlin. Für Joko und Klaas (ProSieben) wurde der Flug nach London gebucht. Man sieht, der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Unser Fazit: Porschefahrer Axel Stein ist ein echter „Macher“ auf der Erfolgsspur!
Text Siegfried Jähne
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