5. Juni 2025Peter Pionke
„Zwei Wege. Ein Ziel“: Neuer Film über Kunststoff-Recycling

Jedes Jahr findet am 5. Juni der Weltumwelttag statt. Ziel des 1972 von Vereinten Nationen 1972 ins Leben gerufenen Aktionstags ist es, den das Bewusstsein für Umweltschutz zu schärfen und zum Handeln anzuregen. 2025 ist die Republik Korea Ausrichterin, Aktionen finden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt statt.
2025 ist das internationale Motto des Weltumwelttags „Beat Plastic Pollution“. Die Belastung der Umwelt mit Plastik ist als großes Problem schon seit Jahrzehnten bekannt. Laut Umweltbundesamt entstehen allein in Deutschland jedes Jahr etwa 6 Millionen Tonnen Plastikmüll. In vielen Lebensbereichen scheint es unvorstellbar, auf Plastik zu verzichten – gleichzeitig gibt es noch keine flächendeckend funktionierende Lösung, mit den großen Mengen an Abfall umzugehen und zu verhindern, dass er Meere und Umwelt verschmutzt.
Film erklärt, wie Grenzen des Recyclings überwunden werden können
In Deutschland wird zwar 100 Prozent des anfallenden Plastikmülls verwertet. Etwa zwei Drittel landen aber in der energetischen Verwertung, werden also verbrannt und tragen so noch weiter zur Belastung der Umwelt bei. „Und dabei handelt es sich nicht um Abfälle, sondern um wertvolle Rohstoffe“, sagt Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum Chief Scientist der Circular Valley Stiftung in ihrem neuen Film „Zwei Wege. Ein Ziel“ zum Thema Kunststoffe und Recycling.
Der Film widmet sich der Frage, wie sich Plastikmüll besser verwerten lässt und wie daraus wieder neue und hochwertige Rohstoffe werden können. Es geht darum, wie das Recycling von Kunststoffen aktuell funktioniert und wie neue Methoden aktuell bestehende Hürden überwinden können.

Bei bestimmten Produkten funktioniert das mechanische Recycling bereits zuverlässig – etwa bei PET-Flaschen. Doch: Solche routinierten Prozesse sind bislang die Ausnahme. Gerade einmal 12 Prozent der Kunststoffe wurden 2024 nach ihrer ersten Nutzung recycelt. Der Grund für diese niedrige Quote liegt in der Zusammensetzung der Kunststoff-Verpackungen.
Die sind oft nicht „sortenrein“, sondern setzen sich aus verschiedenen Kunststoff-Arten zusammen. Solche Verpackungen mechanisch zu recyceln ist aufwändig. „Wir würden uns sortenreine Ströme und Monoverpackungen wünschen. Das heißt, keine Kunststoffkomposite, die man später mechanisch schlicht nicht auseinander ziehen kann“, sagt Jörg Deppmeyer, Geschäftsführer „Der Grüne Punkt“ im neuen Film.
Beim Wiederverwerten von nicht-sortenreinem Plastikabfall, spielt chemisches Recycling eine wichtige Rolle. Mit verschiedenen Methoden können damit problematische Abfälle in ihre Einzelteile zerlegt werden und daraus neue und hochwertige Rohstoffe entstehen. Bereits jetzt gibt es verschiedene Ansätze, wie das funktionieren kann.
Bestehende Technologien müssen nun skaliert werden
Ein Beispiel ist das nordrhein-westfälische Startup „carboliq“, das auch vom Circular Economy Accelerator der Circular Valley Stiftung gefördert wurde. In einer Pilotanlage hat das Unternehmen die sogenannte Direktverölung zur Industriereife entwickelt. Aus Kunststoffabfall entsteht dabei Öl, das wieder zur Herstellung neuer Kunststoffe genutzt werden kann. „Das Öl substituiert Erdöl in jedweder Form, das heißt, man kann es für alle Erdölanwendungen nutzen“, sagt Christian Haupts, Gründer von „carboliq“.
Das Verfahren von „carboliq“ ist nur eines von vielen. Auch an der RWTH Aachen arbeiten Forscherinnen und Forscher an der Weiterentwicklung von chemischem Recycling. Was aktuell noch fehlt, sind langfristige Erkenntnisse und Anwendungen in größerem Maßstab. „Die Technologien sind da, es kommt jetzt darauf an, sie zu skalieren“, sagt Dr. Carsten Gerhardt Gründer der Circular Valley Stiftung.
Der informative Film „Zwei Wege. Ein Ziel“ ist auf dem YouTube-Kanal der Circular Valley Stiftung unter diesem Link veröffentlicht.
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