20. Mai 2025

16 Tore – Morante besiegte Lübeck fast im Alleingang

Wenn es einmal läuft, dann läuft es! Der Bergische HC hat auch das 15. Spiel in der Rückrunde der 2. Handball-Bundesliga gewonnen. Beim VfL Lübeck-Schwartau beweisen die Löwen in der Schlussphase einmal mehr den kühleren Kopf und gewannen mit 29:28 (18:17). Eloy Morante besiegte die Lübecker fast im Alleingang. Er allein erzielte 16 Tore.

Eloy Morante Maldonado (M.) warf in Lübeck 16 (!) Tore – © Archivfoto Jochen Classen

Ein Rückraum-Kracher von Eloy Morante Maldonado sowie einer Glanzparade von Christopher Rudeck mit 29:28 (18:17) sicherten schließlich den knappen Erfolg. Etwa 80 Fans hatten sich auf den Weg in die Hansestadt gemacht, um die Löwen anzufeuern.

„Unglaublich, wie viele uns hier an einem Montagabend unterstützt haben. Das zeigt einmal mehr, was wir für fantastische Fans haben“, betonte der Sportliche Leiter des BHC, Fabian Gutbrod. Die Zuschauer bekamen zunächst eine extrem temporeiche Partie zu sehen, in der sich beide Mannschaften mit schnellen Antworten nach Gegentoren übertrafen.

Elias Scholtes sah früh die Rote Karte

Der BHC legte 12:8 vor, bekam dann aber Probleme, leistete sich Fehlwürfe und konnte es nicht verhindern, dass den Gastgebern ein 7:1-Torelauf gelang. Währenddessen flog Elias Scholtes nach einer missglückten Abwehraktion auch noch mit einer Roten Karte vom Feld, was die BHC-Trainer Arnor Gunnarsson und Markus Pütz zusätzlich zur Improvisation zwang.

Djibril M’Bengue stand nur für die Abwehr zur Verfügung, so dass Johannes Wasielewski einziger bereiter Rückraum-Linkshänder für den Angriff war. Auch am Kreis hatten die Gäste ohne Tjörvi Gislason (Zahn-OP) Probleme, zumal Aron Seesing zuletzt durch eine Magen-Darm-Infektion außer Gefecht gesetzt war und deshalb nicht durchspielen konnte.

Elias Scholtes (M.) flog bereits in der 21. Minute nach einem Abwehr-Foul vom Feld – © Archivfoto Jochen Classen

So mussten die Bergischen phasenweise ohne Kreisläufer, dafür aber mit vier Rückraumspielern agieren. Vom zwischenzeitlichen 13:15-Rückstand erholte sich der BHC dennoch schnell und drehte das Match vor der Pause noch einmal herum. Wasielewksi, Seesing und Belal Massoud trafen auf dem Weg zum 16:16. Der inzwischen im Tor eingewechselte Christopher Rudeck half dabei, eine knappe Führung mit in die Kabine zu nehmen. Morante erzielte das 18:17.

Über den 27-Jährigen lief in diesem Spiel fast alles beim BHC. Morante übernahm immer wieder erfolgreich die Verantwortung, den einen oder anderen Fehlwurf steckte er locker weg. Seine Dominanz wurde in der zweiten Hälfte noch größer. In dem Match, das nun deutlich stärker von der Abwehr und den Torhütern geprägt war, erzielten beide Teams nur noch jeweils elf Tore.

Starke Verteidigung der Gastgeber

Beim BHC gingen sieben davon auf Morantes Konto – inklusive der entscheidenden. Die Löwen verpassten diverse Chancen, sich nachhaltig abzusetzen. Lübeck kam immer wieder heran, glich auch mehrere Male aus. So lief es auch zwei Minuten vor Schluss. Gerade hatten die Hansestädter auf 27:27 gestellt, da setzte sich Morante mal wieder durch und versenkte zum 28:27. Die erneute Lübecker Antwort – in diesem Fall durch Niko Blaauw – ließ nicht lange auf sich warten.

Und nun verteidigten die Gastgeber stark und brachten den BHC ins Zeitspiel. Morante musste es versuchen, hob beim Sprung mächtig ab und feuerte die Kugel zum 29:28 über den Block in die Maschen. Es war sein 16. Tor der Begegnung. Gewonnen hatten die Löwen aber noch nicht. Ein letzter Angriff blieb dem VfL noch. Den spielten sie durchaus gut aus, kamen durch Paul Holzhacker von Außen zum Abschluss, doch Rudeck war zur Stelle. Der Keeper hielt den Sieg fest.

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz hatte auch in Lübeck die richtige Taktik parat – © Archivfoto Jochen Classen

Damit bleibt der Bergische HC bei noch zwei ausstehenden Partien in der Rückrunde ohne Verlustpunkt. Gleichzeitig hat Eloy Morante Maldonado die Führung in der Zweitliga-Torschützenliste mit 207 Treffern übernommen. Der 15. Erfolg in Serie stellt zudem den eigenen Zweitliga-Rekord der Saison 2017/18 mit ebenfalls 15 Siegen hintereinander ein.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Wir haben eines unserer schlechteren Spiele gemacht. Es war erklärbar, weil wir basteln mussten. Eloy Morante musste die Hauptlast im Rückraum tragen. Wir haben dann auch noch Elias Scholtes durch die Rote Karte verloren im Rückraum, hatten nur einen Kreisläufer dabei und haben dann zum ersten Mal mit vier Rückraumspielern auf dem Feld gestanden. Es war ein schweres Spiel für uns, so dass wir in der ersten Halbzeit den Rückzug nicht gut hinbekommen haben. Lübeck macht es da gut im Tempospiel. In der zweiten Halbzeit wird es besser bei uns. Wir kassieren nur noch elf Tore und haben auch mehr Torhüter-Paraden. Es ist ein enges Ding, am Ende kann es zu beiden Seiten kippen. Sehr zufrieden sind wir mit der Einsatzbereitschaft und Moral. Und es ist fantastisch, wie viele Zuschauer an einem Montagabend nach Lübeck mitgekommen sind. Eloy mit 16 Toren sieht man auch nicht alle Tage. Er geht voran und liefert auf der letzten Rille. Das ist großer Sport, wie er auch die jungen Leute führt. Wir sind sehr zufrieden mit den zwei Punkten, denn es ist nicht einfach, hier zu gewinnen.“

BHC-Sportdirektor Fabian Gudbrot konnte auch in Lübeck ein positives Fazit ziehen – © Archivfoto Jochen Classen

David Röhrig: „Es ist gerade schwierig, das einzuordnen, weil wir mit dem letzten Wurf noch die Chance hatten, einen wichtigen Punkt zu holen. Den hätten wir kämpferisch verdient gehabt. Man hat gesehen, wie viel Leidenschaft und Energie die Mannschaft und die Hansehalle rein gegeben hat. Dadurch konnten wir auf Augenhöhe agieren. Unser Tempospiel fand ich in vielen Phasen sehr stark. In der Abwehr hatten wir gegen Morante unfassbare Schwierigkeiten. Im Angriff wackeln wir kurz vor und nach der Pause, als wir Chancen genommen haben, die noch nicht da waren. Das hat uns eine Hypothek von drei, vier Toren eingebracht. Das ist nicht viel, kann aber am Ende entscheidend sein. Man hat gesehen, dass von den Jungs niemand aufgibt. Wir werden alles geben, um noch vier Punkte zu holen und in der Klasse zu bleiben.“

Fabian Gutbrod: „Es war sicher nicht unser bestes Spiel. Wir haben über 60 Minuten Probleme im Rückzug, kriegen das Tempospiel von Lübeck nicht so richtig in den Griff, schaffen es aber trotzdem ein kleines Polster in der zweiten Halbzeit zu erarbeiten. Wir hatten ein paar Mal die Chance, den Sack zuzumachen, machen es aber nicht. Dann ist es am Ende ein enges Spiel, das wir verdient, aber auch ein bisschen glücklich für uns entscheiden. Kompliment an die Mannschaft, dass sie kühlen Kopf bewahrt hat und das Ding gezogen hat.“

VfL Lübeck-Schwartau – Bergischer HC 28:29 (17:18)

VfL Lübeck-Schwartau: Dreyer, Conrad – Heinemann (5), Holzhacker (5/1), Blaauw (5), Schrader (4), Geenen (3), Emdorf (2), Nickelsen (2), Cohen (1), Refsgaard (1), Houmoller, Hagedorn, Längst, Speckmann. Trainer: David Röhrig

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer, Massoud (2), Babarskas, Servos, Vidarsson, Morante Maldonado (16/5), Babak, Seesing (3), Santos, M’Bengue, Scholtes (3), Wasielewski (3), Fraatz, Fuchs (2). Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

Schiedrichter: Paul Kijowsky und Lukas Strüder

Siebenmeter: 1/1 – 5/6

Zeitstrafen: 2 – 3 (Schrader, Heinemann – Fuchs (2), M’Bengue)

Rote Karte: Scholtes (21.)

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