18. Mai 2025

Mega-Serie geht weiter: BHC behält im Hexenkessel die Nerven

Die Mega-Serie des BHC reisst einfach nicht ab!1 4 Spiele, 14 Siege - die Rückrunde läuft für den Bergischen HC in der 2. Handball-Bundesliga weiterhin perfekt. Allerdings mussten die Löwen beim TuS Ferndorf bis zum Schluss kämpfen, um als 30:28 (15:14)-Sieger das Feld zu verlassen. In der Schlussphase übernahmen nicht nur die üblichen Verdächtigen die Verantwortung.

Eloy Morante Maldonado war in Ferndorf mit 7 Treffern einmal mehr bester Torschütze des BHC – © Jochen Classen

In den ersten knapp zehn Minuten hatte es in der Sporthalle Stählerwiese noch nach einer klaren Angelegenheit für die Löwen ausgesehen. Sie führten 6:1, als die Ferndorfer ihre erste Auszeit nahmen. Dann trafen Eloy Morante Maldonado und Aron Seesing sogar zum 7:1 und 8:2, doch die Gastgeber fanden angefeuert von 1301 Fans zurück ins Spiel.

Der BHC leistete sich nun vermehrt Fehler und ließ gute Chancen vor dem gegnerischen Gehäuse liegen. Can Adanir sammelte seine ersten Paraden. Der TuS-Keeper sollte in der zweiten Hälfte eine noch entscheidendere Rolle einnehmen. Je länger das Duell dauerte, desto mehr entwickelte sich ein Kampfspiel. Zuvor allerdings markierte Soeren Servos seinen ersten Zweitliga-Treffer überhaupt zum 11:8.

Ferndorf wehrte sich mit allen Mitteln

Eloy Morante stellte per Siebenmeter noch auf 12:9 und aus dem Feld auf 13:9, doch in den letzten Minuten der ersten Halbzeit war beim BHC der Wurm drin. Die finale Aktion vor der Pause gehörte den Ferndorfern, die durch Julius Fanger auf 14:15 herankamen. Der Ausgleich ließ in der zweiten Hälfte nicht lange auf sich warten. Fanger war es auch, der seine Farben beim 18:17 erstmals in Führung brachte.

Beide Mannschaften verpassten es in der Folge mehrere Male, entscheidend vorzulegen. Sie leisteten sich viele Fehler, der BHC verlor den Ball ungewöhnlich häufig im Tempospiel und biss sich phasenweise auch an Adanir die Zähne aus. Auch die BHC-Schlussleute Christopher Rudeck und später Lukas Diedrich wurden stellenweise zum Faktor – nicht nur bei Siebenmetern.

Elias Scholtes traf viermal beim Auswärtsspiel in Ferndorf – © Jochen Classen

Das Spiel gewann eine emotionale Note. Es ging intensiv und hitzig zur Sache – auch mit den Schiedsrichtern haderten beide Teams gelegentlich. Am Ende entschieden Kleinigkeiten und auch einige Spieler, die noch nicht so oft im Fokus gestanden hatten. So erzielten eben nicht nur Elias Scholtes und Morante wichtige Tore, auch Paul Gießelmann traf in brenzliger Situation mehrfach von außen. Und Soeren Servos übernahm beim Stand von 27:26 die Verantwortung. Er setzte sich stark durch, scheiterte dann aber an Adanir. Davon schien sich der 18-Jährige aber überhaupt nicht beeindrucken zu lassen. Im nächsten Angriff kam er wieder zum Abschluss und versenkte zum 28:26.

Spätestens nach dem nächsten Ferndorfer Ballverlust und Seesings Wurf ins leere Tor war die Partie entschieden. Der BHC hat in der kritischen Phase mal wieder gute Nerven bewiesen – und das in einem echten Hexenkessel, in dem auch eine beträchtliche Delegation mitgereister BHC-Fans zur guten Atmosphäre beigetragen hat.

Verzichten musste der BHC gleich auf drei Spieler: Noah Beyer, Djibril M’Bengue und Tjörvi Gislason waren alle noch angeschlagen und wurden deshalb nicht eingesetzt.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Glückwunsch zu dieser tollen Atmosphäre. Das ist eine Bereicherung für die Liga und auch für eine Auswärtsmannschaft super, diese Stimmung zu erleben, zu der auch unsere Fans etwas beigetragen haben. Es war für alle ein schönes, spannendes und enges Spiel. Es war etwas schwieriger, weil wir uns auf eine Linie einstellen mussten, bei der wir nicht wussten, wo das hingeht. Wir sind sehr gut gestartet, haben auch rotiert. Wir haben mit Paul Gießelmann und Soeren Servos junge Spieler, die Verantwortung übernehmen. Wir bringen sie bis zum Ende in die entscheidende Situation. In dieser Atmosphäre nehmen sie unheimlich viel für ihre Entwicklung mit. Uns war klar, dass Ferndorf immer weitermacht – egal, wie es steht. Am Ende hätte es in beide Richtungen kippen können. Wir sind der etwas glücklichere Sieger, nehmen aber auch viel für unsere jüngeren Spieler mit.“

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz stellten ihre Mannschaft auch diesmal wieder optimal ein – © Archivfoto Jochen Classen

Ceven Klatt: „Es ist schwer nach einer Niederlage positive Worte zu finden. Aber abgesehen von der Startphase haben mich die Jungs sehr beeindruckt. Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen – auch Ausfällen. Das haben die Jungs super kompensiert. Wir haben dann geführt. Am Ende kann es Unentschieden ausgehen, oder wir gewinnen hier. Das nötigt mir Respekt ab. Ich bin in Gedanken bei zwei meiner Spieler, die sich heute verletzt haben.“

Fabian Gutbrod: „Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Ferndorf hat uns das Leben schwer gemacht. Sie haben ihre taktische Idee nicht verlassen. Wir haben es verpasst, mit einer höheren Führung in die Pause zu gehen. Es ist dann ein sehr enges Spiel, das bei minus zwei in der Atmosphäre auch kippen kann. Ich bin sehr froh, dass das nicht passiert ist. Vor allem, wen man bedenkt, wer zu dem Zeitpunkt auf dem Spielfeld stand, muss man Soeren Servos und Paul Gießelmann nennen, die es in der letzten Viertelstunde sehr gut machen. In Verbindung mit Eloy Morante Maldonado, der das Spiel gut steuert. Es freut mich sehr für die beiden Jungs, die es sich verdient haben, dass sie auch bei einem Zweitliga-Spiel in der entscheidenden Phase auf dem Spielfeld stehen. Sie haben das Vertrauen der Trainer mit Leistung zurückgezahlt. Lukas Diedrich muss man auch noch erwähnen, der ein paar wichtige Paraden gegen Ende hat. Und dann haben wir auch bei der nicht ganz eindeutigen Linie der Schiedsrichter gewonnen. Nicht glorreich, aber wir haben zwei Punkte geholt.“

TuS Ferndorf – Bergischer HC 28:30 (14:15)

TuS Ferndorf: Adanir, Wilde – Eres (7/3), Da Rocha (6), Fanger (8), Stock (1), Dahlgren, Michel, Hideg (1), Mundus, Vigjevic, Kevic (2), Hecker, Nolting, Schikora, Duvancic (3). Trainer: Ceven Klatt

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Massoud (4), Gießelmann (4), Babarskas, Servos (2), Vidarsson, Morante Maldonado (7/1), Babak (3), Seesing (5), Santos, Scholtes (4), Wasielewski, Fraatz, Fuchs (1). Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

Schiedrichter: Thomas Kern und Thorsten Kuschel

Siebenmeter: 3/5 – 1/1

Zeitstrafen: 4 – 2 (Stock, Michel, Hecker, Duvancic – Scholtes, Morante Maldonado)

 

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