13. Mai 2025Peter Pionke
Uni zeigt Ausstellung „Durch die Linse von Kurt Keil“

Über einen Zeitraum von knapp 50 Jahre fotografierte Kurt Keil (1940-2020) das Geschehen in Wuppertal. Die daraus resultierende Sammlung umfasst heute mehr als 500.000 Negative sowie zahllose Abzüge und Zeitungsausschnitte. Die Bilder zeigen sowohl besondere Ereignisse als auch Szenen aus dem alltäglichen Leben und aus der Stadtgeschichte Wuppertals. Im Jahr 2021 landete Keils Nachlass ins Universitätsarchiv Wuppertal.
Studierende der Bergischen Universität beschäftigen sich seit dem Wintersemester 2023/24 mit dieser Sammlung. In verschiedenen Lehrveranstaltungen lernen sie praxisorientiert das Erschließen solch umfangreichen Materials – vom ersten Sichten über das Katalogisieren und Archivieren bis hin zum Kuratieren von Ausstellungen. Ziel ist, Studierende mit Archivarbeit und speziell der Arbeit mit und dem Erforschen von Fotomaterial vertraut zu machen.
Die Ausstellung „Durch die Linse von Kurt Keil. Revisiting Johannes Rau“ ist die erste in einer Reihe von vielen. Dabei wurden die Exponate schon einmal gezeigt: 1992 präsentierte Keil einen Teil seiner seit 1967 geschossenen Bilder in der Sparkasse Wuppertal. Unter neuen Gesichtspunkten werden die dort gezeigten Exponate nun neu zusammengestellt und präsentiert – eben revisited (erneut besucht).

Im Fokus der aktuellen Ausstellung steht Johannes Rau (1931-2006). Die meisten Wuppertaler kennen Johannes Rau – als Oberbürgermeister, als Ministerpräsident, als Bundespräsidenten oder wegen seiner religiösen Überzeugungen als „Bruder Johannes“.
Raus Spuren in Wuppertal sind bis heute an vielen Orten sichtbar. Während seiner Amtszeit als Wissenschaftsminister des Landes NRW hat er 1972 unter anderem den Grundstein für den Bau der heutigen Bergischen Universität Wuppertal gelegt. Johannes Raus Wirken in Wuppertal hielt Kurt Keil während seiner Karriere fotografisch fest.
Die Ausstellung
„Durch die Linse von Kurt Keil. Revisiting Johannes Rau“ ist vom 21. Mai bis 11. Juli im Johannes-Rau-Zentrum auf dem Campus Freudenberg (Rainer-Gruenter-Straße 5, 42119 Wuppertal) zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung wurde kuratiert von den Studierenden Thea Schneider, Jako Plaß, Philipp Roling, Pia Stoffels, Helene Hecker, Berfin Bayin, Jan Emmerich, Christos Rodouniklis und Barbara Brandau unter der Leitung von Dr. Carmen Pérez González, Lehrbeauftragte in der Wissenschafts- und Technikgeschichte.

Über Kurt Keil
Kurt Keile wurde 1940 im heutigen Tschechien geboren. 1949 zog er mit seiner Familie ins Ruhrgebiet. Im Alter von 15 Jahren begann er dort seine Ausbildung zum Installateur und kaufte sich noch während seiner Lehrzeit die erste Kamera. Seitdem widmete er sich als Autodidakt enthusiastisch dem Fotografieren.
Ab 1963 arbeitete er zunächst als freier Fotograf für die Ruhr Nachrichten und die (heutige) Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Als ihm dann vier Jahre später eine Festanstellung von der Westdeutschen Zeitung angeboten wurde, griff er zu und zog mit seiner Frau und den zwei Töchtern nach Wuppertal-Vohwinkel.

Von da an dokumentierte er das Wuppertaler Tagesgeschehen. Er begleitete beispielsweise 1972 die Jungfernfahrt der Schwebebahnwagen der Baureihe 72 und fotografierte 1987 die Einweihung der Unihalle. Aufnahmen von Menschen gehörten zu Kurt Keils besonderen Stärken. Kurt Keil gelang es sogar, die kamerascheue Pina Bausch (1940-2009) mehrfach vor seine Linse zu bekommen.
Keils besondere Liebe galt der Sportfotografie. So verfolgte er die Entwicklung des Wuppertaler SV über die Jahre hinweg. Auch nach seinem Renteneintritt ging er seiner Passion weiter nach, verbrachte viel Zeit in verschiedenen Stadien und dokumentierte Sportveranstaltungen.
Kurt Keil starb 2020 in Wuppertal. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er an weiteren Büchern und Projekten. Nachdem während des Hochwassers 2021 der Keller des Hauses der Familie Keil überschwemmt wurde, fand seine fotografische Sammlung ihren Weg ins Universitätsarchiv, wo sie aktuell wieder neu entdeckt wird.
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