9. Mai 2025

Die Erfolgs-Geschichte eines türkischen Gastarbeiters

Er war einer von über 900.000 türkischen Gastarbeitern, die seit 1961 nach Deutschland kamen. Man kennt Tahsin Yalcinkaya (64) vom Wuppertaler AWG Recyclinghof Korzert, wo er von 2012 bis Ende April,  zuletzt als Vorarbeiter tätig war. Ende April ging das sympathische Gesicht vom Cronenberger Korzert in den Ruhestand.

Viele Wuppertaler kennen den sympathischen Tahsin Yalcinkaya (64) und schätzen seine freundliche Art – © Siegfried Jähne

Tahsin Yalcinkaya kam 1980 als 19jähriger aus dem anatolischen Kaisserie nach Deutschland – vor immerhin 45 Jahren. In Remscheid begann er eine Lehre als Dreher und besuchte hier zunächst die Berufsschule, 1984 wechselte er zur Firma Linde nach Schwelm, wo er zuletzt als Schichtleiter tätig war, ehe er 1991 nach Barmen zur Straßenreinigung (ESW) und schließlich zur Müllabfuhr (AWG) stieß.

„Ein bisschen Türkei und ein bisschen hier“

Und: Will er wieder zurück in die alte Heimat, wo ihm inzwischen eine Eigentumswohnung gehört? „Wir möchten ein bisschen Türkei und bisschen hier“, antwortete er schmunzelnd und liefert den Grund sogleich nach.

Tahsin Yalcinkaya war immer hilfsbereit und packte mit an – © Siegfried Jähne

Tahsin Yalcinkaya hat sich mit seiner Familie hier etabliert, ist verheiratet, hat eine Tochter Jahrgang 87 und zwei Söhne, 36 und 25 jährig. Nicht ohne Stolz berichtet er von deren Ausbildungen in Studiengängen Wirtschaft, Arbeitsrecht und einer Meisterschule.

Dankbar auf ein glückliche Zeit

Aber der Hauptgrund Wuppertal nie ganz zu verlassen, sind die vier Enkelkinder, von denen hier eines noch im Kindergarten und drei in der Schule sind. „Die würde meine Frau niemals verlassen wollen“, strahlt er. Rückblickend blicke er dankbar auf ein glückliche Zeit in Deutschland, wo er nicht nur Arbeit und Ausbildung für seine Kinder, sondern auch viele Freunde gefunden habe. Eine Ausgrenzung als Ausländer oder gar Rassismus habe er hier nie erlebt.

Tahsin Yalcinkaya liebte seinen Job als Vorarbeiter auf dem Recyclinghof Korzert – © Siegfried Jähne

Faszination für alte Uhren aus dem Müll

Zu Tahsin Yalcinkayas Passionen gehört inzwischen auch die  Faszination für alte Uhren. Eine außergewöhnlich Sammlung von etwa 100 „Chronometern“ aus dem Fundus des Müllabfalles, die er selbst reparierte und vor der Vernichtung bewahrte, schmückten einst die Wände seines Containerbüros, bevor ihm dies wohl aus rechtlichen Gründen untersagt wurde.

Es ist erstaunlich, was Leute alles so entsorgen, schmunzelte der für seine Kundenfreundlichkeit bekannte Sammler, in einem Bericht der „Stadtzeitung“, den wir vor einigen Jahren gebracht hatten.

Tahsin Yalcinkaya (M) verabschiedet sich von den Arbeitskollegen, die ihn sicher vermissen werden – und umgekehrt – © Siegfried Jähne

Jetzt geht es für ihn erst einmal bis August in Urlaub und in die Türkei. Sein Nachfolger Jürgen Hapel als Vorarbeiter im Korzerter Recyclinghof  lobt die gute familiäre Atmosphäre und verspricht seinen Kunden, das es an dem gewohnten hohen Standards am Cronenberger Recyclinghof nichts ändern soll.

Text: Siegfried Jähne

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert