29. April 2025Peter Pionke
VBS mit Sven Voss und Markus Pütz am Puls der Zeit

Moderiert von ZDF-Kommentator und VBS-Chef Martin Schneider gaben die Gäste in lockerem Plausch interessante Einblicke in ihre Arbeitswelten. Sven Voss (48) ist eines der Gesichter des ZDF. Aktuell moderiert im Wechsel mit Jochen Breyer und Katrin Müller-Hohenstein samstagabends das „Aktuelle Sportstudio“. Seit 14 Jahren steht er hier vor der Kamera und kann von Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und der Fußball-Bundesliga, aber auch von Pleiten und Pannen hautnah berichten.
Hinter den Kulissen läuft dabei längst nicht alles so gradlinig, wie es oft nach außen hin dargestellt wird. Auch beim ZDF gibt es natürlich neben den vielen Highlights, wie könnte es anders sein, auch Generations-Konflikte, Richtungs- und Konkurrenzkämpfe sowie Anfeindungen von innen und außen. Und: Von Olympische Spiele zu berichten sei für einen Reporter längst nicht so angenehm, wie für den geneigten Zuschauer, sagt einer, der das Sport-Großereignis dreimal miterlebt hat.
Peinlich: „Schade, dass Sie da waren“
Ein kleiner Versprecher kann da schon große Auswirkungen haben. Unter großem Zeitdruck, die Regie am Ohr mahnte ihn zur Eile, schnell zum Ende zu kommen und so verabschiedete Sven Voss einmal an der Torwand einen hier erfolglosen Gast mit den Worten: „Schade, das Sie da waren“. Sagen wollte er eigentlich „Schön, dass Sie da waren“. Jede Menge Häme war ihm sicher. Einige mehr als kritische Zuschauer wollten ihm gleich die Fähigkeiten absprechen, durch eine TV-Live-Sendung führen zu können.

Noch dicker kam es, als Sven Voss 2023 über die Weltmeisterschaft der Frauen, die in Australien und Neuseeland stattfand, berichtete. Bei einer Szenen-Analyse in der Halbzeitpause kam es zum Eklat. Sein Kommentar in Richtung der Schiedsrichterin Stephanie Frappart kam nämlich gar nicht gut an, als er im Nachgang sagte: „Süße Stimme, aber das nur nebenbei.“
Ein Shitstorm in den Sozialen Medien war die Folge. Man warf Sven Voss sogar Sexismus und Frauenfeindlichkeit vor. Darüber konnte sich der zweifache Familienvater nur noch wundern. Immerhin folgte ihn den Medien nach dem Shitstorm auch noch der dann übliche Candystorm (Süße).
Ein anderes Mal forderten Zuschauer von ihm sogar eine Entschuldigung für eine Verwechselung. Er hatte aus Versehen die Zweitliga-Begegnung Köln gegen Hamburg angekündigt. In Wirklich spielte Schalke gegen Hamburg. Ein Fehler, der durchaus auch dem besten TV-Reporter einmal unterlaufen kann.
„Antonio Rüdiger mit kurzer Zündschnur“
Besonders interessant waren seine Berichte von den Begegnungen mit Madrid-Star und Nationalspieler Antonio Rüdiger (32), der jüngst mit seinem „Mega-Ausraster“ im spanischen Pokalfinale gegen den FC Barcelona für viel Wirbel sorgte. Sven Voss erlebte Rüdiger als lammfrommen Zeitgenossen, aber auch als ein „beleidigtes Asphaltier“ mit extrem kurzer Zündschnur, so als dieser einem durchgeknallten, aufgebrachten Vater aus Zeitdruck nachvollziehbar ein Autogramm für dessen Jungen verweigerte.
Gefragt nach seinem Lieblingsgast im Sportstudio kam die Antwort recht schnell: „Christian Streich vom FC Freiburg, der ist so herrlich natürlich und normal und antwortet auf jede gestellte Frage.“ Im Gegensatz dazu nannte er den Dortmunder Matthias Sammer, der ihm immer mit einer „negativen Witterung“ begegnet sei.
Sven Voss Vater stammt aus Hamburg, seine Mutter aus München. Daher mag auch seine Fähigkeit rühren, Menschen gekonnt zu imitieren, was er am Beispiel des Skispringers Jens Weißflog aus dem sächsischen Erzgebirge eindrucksvoll belegte.

Gesellschaftliche Veränderungen gingen naturgemäß auch nicht am Sport und deren Berichterstattung vorbei. Hier müsse man seinen ganz eigenen Stil finden. Er selbst sieht sich als bodenständiger Mensch mit Freude am Leben, der seinem Studiogast eine „Wohlfühlatmosphäre“ schaffen und ihn niemals in eine Ecke drängen möchte.
BHC hat ein neues Trainer-Modell mit Zukunft
Mit dem Bergischen Handball Club hat Wuppertal in der neuen Saison wieder einen Verein in der ersten Bundesliga. Maßgeblichen Anteil an dem direkten Wiederaufstieg hat der Solinger Gymnasiallehrer (Sport und Geschichte) Markus Pütz (43), der mit dem Isländer Arnor Thor Gunnarsson (37) ein erfolgreiches Trainer-Duo bildet, eine neuartige Konstellation.
Es sei ein Modell mit Perspektive, dass nach Überzeugung von Markus Pütz Nachahmer finden wird. Während Gunnarsson ein erfolgreicher Spieler war, verdiente sich Pütz seine Meriten als Trainer. Cheftrainer Gunnarsons Zuständigkeit ist die in der Offensive, während sich Pütz ganz den defensiven Aufgaben widmet. Das kongeniale Trainergespann hat einen Zweijahres-Vertrag, der bis 2026 gilt.
Wie Sven Voss, so sieht auch Markus Pütz seine Wurzeln im Familienleben. Pütz sieht seine Zukunft abseits vom Profi-Sport eher als Gymnasiallehrer und Weltenbummler, denn als Trainer. „Der Spitzensport ist mir am Ende viel zu schnelllebig“, so Pütz.
Deutsche Defizite in der Nachwuchsarbeit
Vergleiche des deutschen Handballs mit dem Isländischen oder dänischen Modellen sind für ihn nicht zulässig, weil sie anderen gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten entsprächen. „Wenn unsere Nachwuchsspieler finanziell so unterstützt würden und sich auch täglich, wann immer sie möchten, in eine Sporthalle begeben könnten und dann dort mit Spitzentrainern arbeiten würden, hätten auch wir andere Verhältnisse. In Island sei es üblich, dass sich ein Spitzenpersonal um den Nachwuchs kümmert, während es bei uns oft eher Anfänger oder Eltern seien.

Beim BHC wäre man schon froh, eine Bundesliga taugliche Halle zu haben, die scheint aber in immer weitere Ferne gerückt zu sein. Immerhin stehe jetzt fest, dass aus den bisherigen vier Spielstätten des BHC in der kommenden Saison nur noch zwei würden, Wuppertal und Düsseldorf nämlich. Das trage sehr gut zur Akzeptanz und zur Zuschauerbindung bei, so Markus Pütz.
„Aktenzeichen XY“ demnächst mit Sven Voss?
Moderator Martin Schneider entließ seine Gesprächspartner des „Theken-Talks“ schließlich nicht ohne zündende Schlussfrage nach den Zukunftserwartungen. Markus Pütz hat dazu eine klare Antwort: „Wir haben eine junge Mannschaft und wollen keine Luftschlösser bauen. Ich bin froh, wenn wir nicht absteigen“.
Sven Voss erklärte hier seine Ambitionen für die Nachfolge von Rudi Cerne (67), dessen Vertrag mit der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ (ZDF Quoten-Hit mit 5 Mio. Zuschauern) normal Ende diesen Jahres auslaufe. Die Chancen stehen für ihn wohl nicht schlecht, konnte er sich sich doch mit der Sendung „ Aktenzeichen XY gelöst“ bereits einen Namen machen.
Text: Siegfried Jähne
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