15. April 2024

Jan Filipzik: Hitze, Nichtstun und schöne Altstädte

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf die letzte Etappe ihrer großen Reise - wenn SIE mögen...

Lena Lichterbeck und Jan Filipzik mit dem Nachtbus unterwegs in die kolumbianische Stadt Mompós – © reisen-ist.jetzt

Die Zeit verfliegt. Kann es wirklich sein, dass wir in wenigen Wochen, ja Tagen, schon wieder zurück in die Heimat reisen? Lange war das Ende unserer Reise ewig weit weg, die freien Tage streckten sich vor uns aus und schienen unbegrenzt. Und nun soll bald alles vorbei sein. Ehrlich gesagt kann ich das noch gar nicht begreifen.

So sehr wir uns inzwischen auf zuhause freuen, ist die konkrete Vorstellung, demnächst wieder in Deutschland zu sein, absolut und im Wortsinn unfassbar. Wie ein Traum. Wie etwas, das passiert, während man denkt: Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Aber so ist es – und sicher ist das auch ein Grund, warum wir die letzten Tage in Kolumbien sehr genießen.

In Lenas & Jans Reiseblog „reisen-ist.jetzt – Unterwegs ist da, wo wir sind“ finden Sie noch viel mehr Fotos, Infos und Impressionen:

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Wobei sich das mit dem Genießen zunächst schwierig gestaltet. Von Jardín aus fahren wir mit dem Nachtbus in die Stadt Mompós, die auf unserem weiteren Weg Richtung Norden liegt und in der wir einen Zwischenstopp einlegen möchten. Die Fahrt ist kurvenreich, immer wieder purzeln wir von rechts nach links und zurück, die Sitze lassen sich nur begrenzt zurückstellen und an Schlaf ist nicht zu denken.

Impressionen der Stadt Mompós – © reisen-ist.jetzt

Wir trösten uns mit dem Gedanken, dass es die letzte Nachtbus-Fahrt unserer Reise ist und sind froh, als wir in Mompós ankommen. Zumindest bis zu dem Moment, an dem wir völlig übermüdet aus dem klimatisierten Bus aussteigen. Wie heiß kann es bitte sein?

Mompós ist krasser als Indien kurz vor dem Monsun. Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit sind so hoch, dass das Leben tagsüber quasi stillsteht. Es sind nur wenige ausländische Touristen unterwegs und die treten erst gegen Abend vor die Tür, wenn die Luft zumindest auf knapp unter 30 Grad abkühlt. Dabei ist die Stadt sehr schön, hat viele süße Cafés und Restaurants, zahlreiche Plätze und alte Gebäude, von denen die meisten aufwändig restauriert sind.

Zumindest im Zentrum – außerhalb davon merkt man, dass die Gegend deutlich ärmer ist. Auf den ungeteerten Straßen wirbeln die vorbeiknatternden Motorräder Staub auf, dazwischen bewegen sich Horden von Polizei und Militär, weil Mompós an einem zentralen Fluss liegt und für inländische Drogentransporte geradezu prädestiniert ist.

Lena und Jan werden Zeuge einer Marien-Prozession – © reisen-ist.jetzt

Wegen der Hitze, und weil es auch sonst nicht viel zu tun gibt in Mompós, verbringen wir unsere Tage meist entspannt in unserer Unterkunft, die zumindest eine Klimaanlage hat. Wir lesen, arbeiten ein bisschen, schauen Serie und genießen das Nichtstun. Bis wir uns am späten Nachmittag nach draußen wagen, den zahlreichen Echsen am Flussufer einen Besuch abstatten und uns eine Bar suchen, in der es ein kühles Bier gibt.

Nur noch drei Ziele stehen auf unserer Reiseliste – und das nächste davon ist Cartagena. Die Stadt liegt im Norden an der Karibikküste und ihre Vibes erinnern uns sehr an Kuba und Panama City. Auch hier ist es heiß, wobei die hohen Gebäude der Altstadt und die leichte Brise, die tagsüber vom Meer herüber weht, ein bisschen Abkühlung bringen.

Rein optisch ist Cartagena eine der schönsten Städte, die wir bislang in Kolumbien gesehen haben. Weshalb wir trotz der Hitze gerne durch die Gassen streifen, uns ein Museum zur Geschichte der Inquisition anschauen, zwischendurch in einer Kneipe einem Fußballspiel der kolumbianischen Nationalmannschaft beiwohnen und auf den Mauern des Forts San Felipe de Barajas herumturnen.

Ein idyllischer Platz in der der Stadt Cartagena – © reisen-ist.jetzt

Ganz cool ist, dass wir direkt um die Ecke unserer Unterkunft ein supermodernes Fitnessstudio haben, wo uns die Mitarbeiter – vermutlich wegen einer Mischung auf Freundlichkeit und Faulheit, weil sie uns nicht mühsam im System anlegen wollen – kostenlos trainieren lassen. Es tut gut mal wieder richtige Geräte und vor allem auch Platz zu haben und wir genießen den Muskelkater, der uns die Tage danach hartnäckig begleitet.

Von Cartagena aus fahren wir weiter nach Santa Marta. Die Zeit rast, und wir mit ihr. Diesmal haben wir uns gegen ein Hostel oder Hotel entschieden und uns stattdessen ein schönes Airbnb mit Terrasse, Blick aufs Meer und Wohnzimmer gemietet. Highlight ist zweifelsohne die Küche. Endlich mal wieder selbst kochen, das hat uns gefehlt.

Zumal ich die kolumbianische Küche nicht gerade als besonders gesund und ausgewogen bezeichnen würde. Viele Gerichte sind mit Fleisch, der Rest ist oft frittiert, was das Essengehen gar nicht so einfach macht. Jetzt haben wir es selbst in der Hand, kaufen viel Gemüse und gesunde Snacks und gönnen uns am Nachmittag einen kühlen Weißwein, während über uns an der Decke der Ventilator leise surrt.

Cartagena, eine bunte, pulsierende und interessante Stadt – © reisen-ist.jetzt

Hier in unserer Wohnung, die streng genommen nicht in Santa Marta selbst, sondern im benachbarten Fischerort Taganga liegt, kommen wir zur Ruhe und lassen es langsam angehen. Als ich einmal einen Blick auf meine Sportuhr werfe, sehe ich, dass sich mein Schlaf inzwischen, ohne dass ich es gemerkt hätte, eingependelt hat.

Wie bei einem alten Mann: Augen zu um genau 22 Uhr, 8,5 Stunden Schlaf, aufwachen um etwa 6:30 Uhr. Schon seit Wochen, fast wie ein Uhrwerk, das ist beeindruckend. Allerdings beschleicht mich eine Vorahnung, dass das nicht so bleiben wird, wenn ich zurück im Arbeitsalltag bin.

Einmal machen wir einen Ausflug in die Stadt und stellen fest, dass sie ziemlich uninteressant ist. Und auch nicht besonders hübsch. „Hey mein Freund, was brauchst du?“, ruft uns einer der Ladenbesitzer hinterher, als wir durch die Fußgängerzone laufen. „Überhaupt nichts, ich habe alles“, würde ich am liebsten antworten, doch lasse es bleiben.

In einer Bar erleben Lena und Jan ein Spiel der kolumbianischen Nationalmannschaft mit – © reisen-ist.jetzt

Trotzdem ist es ein schönes Gefühl. Kurze Zeit später laufen Lena und ich an der Strandpromenade entlang, als es zu einer lustigen Begebenheit kommt. Es ist voll, überall sind Menschen, und aus irgendeinem Grund mache ich den Fehler, im Gespräch das Wort „Taxi“ zu laut zu erwähnen. Sofort gerät die Welt um uns herum in Bewegung.

„Taxi? My friend, you need taxi?“, schallt es aus allen Richtungen. Dabei wollte ich Lena doch nur etwas erzählen. Die Situation erinnert mich an früher, als meine Schwester noch klein war. Da mussten meine Eltern und ich auch aufpassen, gewisse Signalwörter zu vermeiden. Das gefährlichste von allen war „Eis“. Sie wusste eben schon früh, was gut ist.

Jan Filipzik

In Lenas & Jans Reiseblog „reisen-ist.jetzt – Unterwegs ist da, wo wir sind“ finden Sie noch viel mehr Fotos, Infos und Impressionen:

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Endlich einmal wieder selbst kochen: Lena Lichterbeck in der modernen Küche eines Airbnb im Fischerort Taganga, nahe der Stadt Santa Marta – © reisen-ist.jetzt

 

Am 02. Mai erscheint „REISEN IST JETZT“ – das Buch von Jan Filipzik

© Harder Star

REISEN IST JETZT – Jan Filizik – Verlag Harder Star

Die Wohnung aufgeben und sieben Monate als digitale Nomaden durch Deutschland reisen. Anschließend den Job kündigen und zu einer 16-monatigen Weltreise aufbrechen. Und das im Alter von fast 40 Jahren. Kann das gut gehen? Anfang 2022 lässt sich Jan mit seiner Partnerin auf dieses Abenteuer ein. Und schreibt darüber – über die Vorbereitungen, den Auszug, die Reise und das, was sie mit ihm gemacht hat. Mit dem Buch will er andere Menschen ermutigen, Dinge auszuprobieren. Denn was kann schon passieren? Außer, dass man eine Menge Erfahrungen und Erkenntnisse verpasst, wenn man es nicht tut. Die Wohnung aufgeben und sieben Monate als digitale Nomaden durch Deutschland reisen. Anschließend den Job kündigen und zu einer 16-monatigen Weltreise aufbrechen. Und das im Alter von fast 40 Jahren. Kann das gut gehen? Anfang 2022 lässt sich Jan mit seiner Partnerin auf dieses Abenteuer ein. Und schreibt darüber – über die Vorbereitungen, den Auszug, die Reise und das, was sie mit ihm gemacht hat. Mit dem Buch will er andere Menschen ermutigen, Dinge auszuprobieren. Denn was kann schon passieren? Außer, dass man eine Menge Erfahrungen und Erkenntnisse verpasst, wenn man es nicht tut.

Erscheinungsdatum: 02. Mai 2024

Preis: 9,80 €

 ISBN: 978 90 833609 8 0

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https://www.harderstar.de/product-page/reisen-ist-jetzt-einmal-alles-auf-anfang

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