4. Januar 2021

Stadtlogistik: Wie lässt sich „Letzte Meile“ nachhaltig gestalten?

Immer mehr Online-Bestellungen sowie kleinteilige Lieferungen an den privaten Haushalt und den lokalen Handel bleiben nicht unbemerkt: Das Thema Stadtlogistik gewinnt auch deswegen an Bedeutung, da Auswirkungen wie überfüllte Innenstädte und das Zweite-Reihe-Parken zunehmen – nicht zuletzt auf Kosten der Umwelt. 

Ein DHL-Bote überbringt ein Paket (Archiv-Foto: Jetzt in Corona-Zeiten tragen die Botinnen und Boten selbstverständlich Mund – und Nasen-Schutz-Maske) © DHL

Um darüber genauere Aussagen treffen zu können, beleuchtet das Lehr- und Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik der Bergischen Universität im Auftrag der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und im Rahmen einer deutsch-chinesischen Vergleichsstudie die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Branche der deutschen Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) sowie aktuelle Trends im Bereich der Belieferung auf der sogenannten „Letzten Meile“.

Damit insbesondere der Letzte-Meile-Verkehr in sensiblen Gebieten wie Fußgängerzonen, Wohngebieten, etc. konfliktarm, nachhaltig und wirtschaftlich durchgeführt werden kann, bedarf es der richtigen Setzung von Rahmenbedingungen.

In einer Studie wollen die Wuppertaler Wissenschaftler daher zunächst die geltenden und absehbaren Vorgaben in Deutschland auf nationaler Ebene sowie am Beispiel der Stadt Berlin auf lokaler Ebene herausarbeiten. 

Zudem werden konkrete Tourenwege analysiert, um Aussagen über Kennwerte wie Emissionen und Fahrleistung zu treffen. Eine vergleichbare Studie in der Stadt Suzhou führt das dem chinesischen Verkehrsministerium angegliederte „Transport Planning and Research Institute“ durch, mit dem das Lehrstuhl-Team unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bert Leerkamp in ständigem Austausch steht.

„Anders als in China werden Innovationen in Deutschland häufig durch zuvor definierte Regulierungen erschwert“, erklärt Tim Holthaus, Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 

So seien hierzulande Lastenräder ohne Kennzeichen auf eine Motorleistung von 250 Watt beschränkt, was wiederum den Transport von schwereren Sendungen insbesondere in topografisch anspruchsvolleren Regionen oder bei einer stadtüblichen Belieferung über eine Rampe in der Tiefgarage erschweren oder verhindern würde. 

Generell sei die KEP-Branche in jedem Land anderen Rahmenbedingungen ausgesetzt, an die sie sich anpassen müsse. „Das erschwert eine einfache Übertragung von Konzepten zur Organisation der KEP-Verkehre von Land zu Land sowie die Einführung von Innovationen und ist problematisch, da die KEP-Unternehmen international agieren“, so Holthaus.

Nach Abschluss der Studie sollen die Ergebnisse gemeinsam mit den Erkenntnissen aus China in eine Vergleichsstudie münden. „Neben dem Aufzeigen eines Status quo kann eine solche Gegenüberstellung wertvolle Lösungsansätze für die zukünftige Gestaltung des Letzte-Meile-Verkehrs liefern“, so Holthaus.

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