Patientensicherheit im Helios Klinikum

Unser Interview zum Thema Patientensicherheit mit Prof. Dr. Gerhard Schneider, ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Wuppertal.

DS: Was verstehen sie in den Helios-Kliniken Wuppertal unter Patientensicherheit?

Prof. Dr. Gerhard Schneider: Patientensicherheit ist in Medizin und Pflege die tägliche Herausforderung, sich nicht mit der Routine zufrieden zu geben, sondern in jedem Einzelfall mit aller Sorgfalt auf den Patienten und seine spezielle Erkrankung einzugehen. Ich bin offen: Das gelingt uns nicht immer und an jeder Stelle. Aber wir haben uns in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert – auch durch den transparenten Umgang mit Qualitätszahlen, den alle HELIOS Kliniken pflegen, oder durch die Einführung des Patientenarmbandes in Wuppertal vor ziemlich genau zwei Jahren.

DS: Wo sehen sie bei sich den meisten Handlungsbedarf?

Prof. Dr. Gerhard Schneider: Wir dürfen uns zu keinem Zeitpunkt ausruhen. Wir müssen die vorhandenen etablierten Instrumente konsequent einsetzen. Dazu gehören zum Beispiel die beiden Checklisten, die im Umfeld einer Operation eingesetzt werden, damit wir Risiken vorab besser einschätzen und Behandlungsfehler vermeiden können.

DS: Mit welchen konkreten Maßnahmen versuchen sie, die Patientensicherheit zu erhöhen?

Prof. Dr. Gerhard Schneider: Einige habe ich schon genannt: Wir haben Checklisten etabliert, die im Umfeld einer Operation für Sicherheit sorgen. Wir schulen unsere Mitarbeiter intensiv und fortlaufend in Hygienefragen und veröffentlichen jährlich Hygienezahlen, aus denen hervorgeht, ob bestimmte Keime in unserem Haus übertragen worden sind. Wir befragen Patienten sehr umfassend zu Beginn ihres Aufenthaltes, um herauszufinden, ob beispielsweise eine erhöhte Sturzgefahr besteht. Nur dann können geeignete Vorkehrungen getroffen werden. Gleichzeitig setzen wir auf eine frühe Mobilisierung der Patienten nach Operationen, um das Dekubitusrisiko zu senken.

DS: Was zeichnet die Helios-Kliniken Wuppertal in diesem Bereich besonders aus?

Prof. Dr. Gerhard Schneider: Wir waren der erste Krankenhausträger, der seine medizinischen Qualitätsdaten umfassend veröffentlicht hat. Gleichzeitig hinterfragen wir diese Daten und greifen direkt dort ein, wo Verbesserungsbedarf besteht. Dieses System hat Aufsehen erregt und wurde vor einigen Jahren von der Schweiz als Instrument zur Qualitätskontrolle übernommen.
Die konsequente Veröffentlichung der Qualitätsdaten ist nicht immer bequem. Aber die Offenheit hat uns insgesamt besser gemacht.

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