26. Januar 2023

Hans-Jürgen Hiby: In Wuppertal herrscht Stillstand

Hans-Jürgen Hiby ist ein Künstler, der nicht nur Skulpturen schafft und Bilder malt, er macht auch den Mund auf, wenn es um seine geliebte Heimatstadt Wuppertal geht. Und da findet er durchaus kritische Wort: In Wuppertal herrscht vielfach Stillstand.

Bei der Arbeit, die er so sehr liebt, aber wegen einer Gand-OP im Moment nicht ausüben kann: Der erfolgreiche Wuppertaler Bildhauer Hans-Jürgen Hiby – © Thomas Sänger

In die Meinung hat ihn jetzt sein Gedicht „Aufwärtstrend 2011?“ bestärkt, dass er anlässlich des Jahreswechsels 2011 verfasst hat. Es war das Jahr, in dem Hans-Jürgen Hiby 70 Jahre alt wurde.

Aber von Anfang an! Wegen einer Handoperation kann der renommierte Bildhauer momentan Fäustl und Klüpfel noch nicht schwingen. Hans-Jürgen Hiby hat deshalb  aus der Not eine Tugend gemacht: „Also habe ich die Zeit genutzt, um mein Büro aufzuräumen. Dabei ist mit das alte Gedicht und die dazugehörige Zeichnung in die Hände gefallen. Und siehe da: Außer der Nordbahntrasse und Circular Valley hat sich in den vergangenen 12 Jahren nichts Wesentliches zum Positiven in Wuppertal verändert. Und bei den beiden von mir genannten positiven Beispielen handelt es sich auch noch um Privatinitiativen des Vereins wuppertalbwegung e.V. Das gibt mir zu denken.“

Klare Worte, des mittlerweile 82 Jahre alten Künstlers, der immer noch gesund ist, voller Energie und Ideen steckt und diese einsetzen will, um Wuppertal positiv voran zu bringen.

Hier sein Gedicht aus dem Jahre 2011:

Satire von Hans-Jürgen Hiby: „Die Wuppertaler Straßen waren immer schon die besten…“ – © Hans-Jürgen Hiby

 

AUFWÄRTSTREND 2011?

Fahrer auf den Autositzen,

seh’n viel Starenkästen blitzen.

Wissen dann auf jeden Fall,

„Jetzt sind wir in Wuppertal“.

Der Stadtsäckel soll voller werden,

bei chronischen Finanzbeschwerden.

Straßen, Brücken und auch Treppen

sanieren doch nur dumme Deppen.

Ein ‚Leuchtturmprojekt‘ das muss her,

das bringt mehr Renommee und Ehr.

Da darf die Kasse man nicht schonen,

mit 30 und noch mehr Millionen.

Der Döppersberg ist gerade richtig,

scheint er doch ungeheuer wichtig.

Man fragt sich allerdings für wen?

wenn wir mal in die Zukunft sehn.

Halb Wuppertal ist dann verwaist,

vom Döppersberg aus abgereist.

Der Einzelhandel ist geflohn,

das ist des Großprojektes Lohn.

Denn sieben Jahre Dauerstaus,

hält selbst der bester Shop nicht aus.

Zum Einkauf geht’s in andere Städte,

die man sonst nicht besuchet hätte.

Was außerdem dort auch noch lockt,

beim Parken wird nicht abgezockt.

Von auswärts schickt man Ansichtskarten,

auf denen steht: Wir können warten,

bis wieder Leben in der Stadt,

die früher uns gefallen hat.

Den Leuchtturm steckt Euchh sonstwo hin,

der führt die Stadt in den Ruin.

Das Schauspielhaus, das wär’s gewesen,

an ihm wär Wupppertal genesen.

Gewidmet unserer Pina Bausch,

ein überfälliger Namenstausch.

Sprech- und Tanztheater wär’n gelieben,

hätt man sie nicht abgeschrieben.

Doch leider fehlt dafür das Geld,

das ins Millionengrab jetzt fällt.

Der Aufwärtstrend bleibt wohl ein Traum,

nicht nur unterm Weihnachtsbaum.

Bleibt noch die Hoffnung auf die Trasse,

wenn sie zustand käm‘, das wär‘ klasse!

Doch dazu muss die Verwaltung,

endlich ändern ihre Haltung!

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

In diesem Sinne wünschen wir Dir/Euch/Ihnen fürs neue Jahr alles Gute

Doris und Hans-Jürgen Hiby

Das Ehepaar Doris & Hans-Jürgen Hiby – Seit vielen, vielen Jahren ein Herz und eine Seele – © Thomas Sänger

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